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Die NordLB hat die erhoffte Kapitalspritze bekommen. Von den Gesellschaftern wurden 2,8 Mrd. € ins Stammkapital eingezahlt. 

Damit ist das benötigte Rettungspaket [ds_preview]für die angeschlagene Landesbank der Länder Niedersachsen, Sachsen-Anhalt und Mecklenburg-Vorpommern geschnürt. Bereits am 6. Dezember war der neue Staatsvertrag unterzeichnet worden. Kurz vor Weihnachten hatte auch die EU dem Sanierungsplan zugestimmt.

Die Landesbank ist mit Milliardenverlusten aus der Schiffsfinanzierung in eine Schieflage geraten. Die Kernkapitalquote (CET 1), die zuletzt nur noch bei 6,53% lag, soll auf mindestens 14% steigen und damit wieder deutlich oberhalb der regulatorischen Anforderungen liegen. Die NordLB war tief in die roten Zahlen geraten, hauptsächlich durch die vielen »faulen« Kredite in der Schiffsfinanzierung.

Das Land Niedersachsen beteiligte sich mit 1,5 Mrd. € an der Barkapitalzufuhr, das Land Sachsen-Anhalt mit 198 Mio. € und die Sparkassen sind mit 1,1 Mrd. € dabei. Zusätzlich stellt Niedersachsen kapitalentlastende Maßnahmen in Höhe von 800 Mio. € bereit, die im Wesentlichen aus der Übernahme von Garantien für zwei Kreditportfolien der Bank bestehen. Insgesamt ergibt sich daraus ein positiver Gesamtkapitaleffekt von rund 3,6 Mrd. €.

»Wir werden den Transformationskurs jetzt konsequent fortsetzen«, sagt Vorstandschef Thomas Bürkle. Auf dem Weg zu einer nachhaltig profitablen Bank stünden aber noch große Herausforderungen bevor.

Durch die Kapitalmaßnahmen ergeben sich Veränderungen in der Trägerstruktur der Bank. Mit einem Anteil von 52,98% am Stammkapital der Bank bleibt das Land Niedersachsen größter Eigentümer. Das Land Sachsen-Anhalt ist zukünftig mit 6,98% beteiligt. Auf das Sicherungssystem der Sparkassen-Finanzgruppe entfällt ein Anteil von insgesamt 26,70%, der sich hälftig auf zwei Treuhandgesellschaften verteilt. Der neue Anteil des Sparkassenverbands Niedersachsen (SVN) beträgt 9,97%, die Sparkassenbeteiligungsverbände in Sachsen-Anhalt und Mecklenburg-Vorpommern sind zukünftig mit 1,99% bzw. 1,38% an der Bank beteiligt.

Der Sanierungsplan, über den die Gesellschafter schon vor Monaten Einigung erzielt hatten, verordnet der Bank einen Schrumpfkurs. Sie soll deutlich regionaler werden, damit einher geht der Abbau von 2.000 der derzeit rund 5.000 Stellen. Vor allem aber wurde der Ausstieg aus der Schiffsfinanzierung beschlossen.

Im April war bereits ein 2,6 Mrd. € schweres Schiffskredit-Portfolio an den Finanzinvestor Cerberus verkauft worden. Ein zweites, noch größeres Paket (»Tower Bridge«) soll dagegen wie das gesamte restliche Kreditvolumen über eine bankinterne Abbaueinheit verwertet werden.

Im vergangenen Jahr hatte die NordLB einen Rekordverlust von 2,35 Mrd. € verbuchen müssen. Da standen noch 10,3 Mrd. € an Schiffskrediten in den Büchern. 2015 waren es dagegen noch rund 19 Mrd. €. Knapp 4 Mrd. € waren als Zielgröße für das Schiffsportfolio bis Ende des Jahres ausgegeben worden. Ende 2021 sollen es dann nur noch 0,6 Mrd. € sein.