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»IMO 2020« steht vor der Tür. Christoph Matt, Leiter der Geschäftseinheit Durchflussmesstechnik bei der Kral AG, erläutert im Gespräch mit der HANSA, wie sich das österreichische Unternehmen für die kommende Herausforderung aufgestellt sieht

Die neuen Schwefelemissionsbestimmungen für die Schifffahrt (IMO 2020) gelten schon bald. Es geht also um Themen wie neue Kraftstoffgemische[ds_preview] und alternative Kraftstoffe. Welche Auswirkungen hat das auf Sie?

Christoph Matt: Die Verwendung der neuen Kraftstoffgemische und alternativen Kraftstoffe erfordert eine Erweiterung der Einsatzgrenzen der mechanischen Komponenten wie auch der Verbrauchsmessung aufgrund der geringeren Schmiereigenschaft. Neben den Schwefelemissionsbestimmungen wird auch ein Reporting der Emissionswerte verlangt, das in den IMO DCS oder EU MRV Regelwerken definiert ist. Dieses Reporting kann unter anderem mittels Verbrauchsmessung inklusive elektronischer Datenerfassung und -Weitergabe realisiert werden. Die zum Teil geringere Schmiereigenschaft der neuen Kraftstoffe wird durch hochwertige und kostenintensive Schmierstoffe ausgeglichen. Um den Kraftstoff- und Schmierstoffverbrauch reduzieren zu können, bedarf es einer präzisen und verlässlichen Messung.

Was hat sich in der Vorbereitung auf IMO 2020 bei Kral in Sachen Forschung und Entwicklung getan?

Matt: Bereits vor Inkrafttreten der Regelwerke haben wir unsere Kunden über die Anforderungen und mögliche Lösungsansätze informiert. Durch den Einsatz neuer Technologien und Materialien wurden die Produkte für die Verwendung der neuen Kraftstoffe fit gemacht. Kral bietet heute schon regelkonforme Lösungen für eine präzise und verlässliche Messung des Kraftstoff- und Schmierstoffverbrauches sowie die Möglichkeit schwefelarme Kraftstoffe bis zu 1,1 Cst zu fördern. Speziell für das Nachrüstgeschäft gibt es kompakte, einfach zu installierende Verbrauchsmesssysteme und Pumpen. Bestehende Durchflussmessgeräte können 1:1 ausgetauscht werden. Für bestehende Produkte bieten wir Upgrade-Lösungen an.

Experten erwarten auch im Hinblick auf die Klimaziele der Branche weitere Regelungen – wie beurteilen Sie das, wie bereiten Sie sich vor?

Matt: Neben dem Nachweis der Schwefelemissionen erwarten wir Vorgaben zur Steigerung der Energieeffizienz und zur Reduktion des Kraftstoffverbrauches und damit der Emissionen. Im Moment wird in den Arbeitsgruppen über eine höhere bzw. definierte Messgenauigkeit bei der Erfassung der Verbräuche diskutiert. Es gibt bereits Verbrauchsmesssysteme mit einer Systemmessgenauigkeit von besser als 3% (unter Berücksichtigung der Fehlerfortpflanzung). In diesem Fall muss die Messgenauigkeit der einzelnen Messgeräte über den gesamten Lastbereich der Verbraucher besser als +/-0,1% sein. Vibrationen im Maschinenraum und Pulsationen in den Kraftstoffleitungen beeinflussen die hohe Messgenauigkeit der Kral-Verbrauchsmesssysteme nicht.

Die Nachfrage nach akkurater Messtechnologie dürfte also noch zunehmen. Sehen Sie sich da schon gut aufgestellt oder gibt es Pläne, die Marktposition/Marktabdeckung noch zu verbessern?

Matt: Wir differenzieren uns zu anderen Messprinzipien und Herstellern über die hohe Genauigkeit und Robustheit. Beide Markenpräferenzen gewinnen an Bedeutung. Wir können durch Investitionen in die Automatisierung das Marktpotential abdecken. Mit der neuen Smart Solution lassen sich die Durchflussmessgeräte einfach in jedes Monitoring-System integrieren.
Interview: Felix Selzer