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Die Preisentwicklung am Bunkermarkt spielt Schiffseignern, die in Scrubber investiert haben, in die Karten. Der Kostenvorteil lag zuletzt bei fast 300 $.

Schiffseigner, die in den vergangenen Monaten Scrubber installiert haben, könnten sich zu Beginn des Jahres als Gewinner entpuppen. Sie haben darauf gewettet, dass sie mit ihre[ds_preview]n Investitionen nicht nur die Vorgaben nach IMO 2020 (Sulphur Cap) erfüllen, sondern auch Kosten- und damit Wettbewerbsvorteile erreichen. Die Rechnung scheint aufgehen.

Mit Scrubbern an Bord kann weiter das bislang gebräuchliche HFO (3,5% Schwefelanteile) gebunkert werden. Alle anderen Schiffe müssen seit dem 1. Januar 2020 auf Low Sulphur Fuel Oil (LSFO, 0,5%) umstellen, um die Umweltvorgaben zu erfüllen. Der schwefelarme Kraftstoff ist derzeit pro Tonne rund 260 $ teurer.

Preisdifferenz bleibt lohnend

Marktexperten gehen davon aus, dass es in den kommenden Wochen und Monaten bei einer signifikanten Kluft von mehr als 200 $/t bleiben wird. Das Shipping-Team der Deutschen Bank prognostiziert für das Jahr 2021 eine durchschnittliche Differenz von 218 $ pro Tonne. Das wiederum hat erhebliche Auswirkungen auf die operativen Kosten und die möglichen Margen der Reedereien.

Kurz vor dem Jahreswechsel (27. Dezember) kostete die Tonne HFO in Rotterdam 294,50 $/t. Demgegenüber kostete LSFO 585 $/t. Macht eine Differenz von 290,50 $. In Singapur, dem wichtigsten Bunkerhafen Asiens, war der »Spread« zwischen HFO (363 $/t) und LSFO (699,50 $/t) mit 335,50 $ noch deutlich größer.

In der Containerschifffahrt investiert vor allem MSC beträchtlich in eigene Scrubber und bindet auch Charterpartner wie den Hamburger Schiffseigner Claus-Peter Offen ein. Die Konkurrenten um Maersk und Hapag-Lloyd sowie der Großteil der Trampreeder tun dies dagegen nur auf einigen ausgewählten Schiffen. In der Tanker- und Trockenschifffahrt waren es vor allem börsennotierte Großreedereien wie Scorpio Tankers oder Star Bulk, die erhebliche Investitionen vorgenommen haben.

Erhebliche Kostenunterschiede

»Wir erwarten daher beträchtliche Gewinne für Scrubber-Schiffe«, sagt auch Adam Kent vom Analysehaus Maritime Strategies International (MSI). Während die Preise für HFO sinken, bleiben sie für LSFO relativ stabil. So verbraucht ein 13.000-TEU-Containerschiff etwa 100 t Treibstoff pro Tag. Mit installiertem Scrubber und einer angenommenen Preisspanne von 200 $/t bedeutet dies eine durchschnittliche Kosteneinsparung von rund 17.400 $/Tag.

Bei einem Capesize-Bulker, der 43 t Kraftstoff pro Tag verbraucht, käme es zu einer Ersparnis von 6.500 $/Tag. Und ein großer Rohöltanker (VLCC) mit einem Verbrauch von 85 t/Tag würde 15.000 $/Tag weniger kosten.

Engpässe und Unsicherheiten

Unsicherheiten bestehen allerdings weiter hinsichtlich der Verfügbarkeit der unterschiedlichen Kraftstoffe. In einigen Bunkerhäfen gab und gibt es Lieferengpässe. Auch die Werften können die geplante Umrüstung von Schiffen häufig nicht fristgerecht umsetzen, weil es an Kapazitäten oder an Material fehlt.

Zudem hat die britische Klassifikationsgesellschaft Lloyd‘s Register kurz vor Weihnachten eine Warnmeldung herausgegeben, wonach in Singapur verkaufter schwefelarmer Kraftstoff eine zu hohe Sedimentkonzentration aufweise. Dies könne zu Motorschäden führen.