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Weil die Odyssee der »Gorch Fock« noch kein Ende gefunden hat, setzt die Deutsche Marine bei der Ausbildung ihrer Kadetten auf die »Alexander von Humboldt II«. Heute[ds_preview] hat die Ausbildung neuer Offiziersanwärter begonnen.

Den Segler der Deutschen Stiftung Sail Training (DSST) zu nutzen, ist eine Zwischenlösung, bis der Flotte das eigene Schulschiff »Gorch Fock« wieder zur Verfügung steht, wiederholte die Marine in einem Statement.

Diese sogenannte »seemännische Basisausbildung« durchläuft die Crew des Jahrgangs 2019 der Marineschule Mürwik. Vorgesehen dafür sind fünf zweiwöchige Segeltörns der »Alexander von Humboldt II« mit je maximal 55 Marineangehörigen. Es werden 15 Soldaten der Stammcrew der »Gorch Fock« sowie 40 Offiziersschüler an Bord des Segelschiffes sein – plus 24 Crewmitglieder der »Alexander von Humboldt II«. Das Training dauert bis zum 15. März und findet im Seegebiet um die Kanarischen Inseln und auf der Heimfahrt des Schiffs nach Bremerhaven statt.

Zentraler Inhalt der Ausbildung der Offiziersanwärter soll dabei unter anderem sein, dass Berufs- und Arbeitsumfeld »See« zu erleben, was in dieser Form und Intensität nicht auf modernen Motorschiffen, sondern nur auf Segelschiffen möglich ist, heißt es in der Ankündigung – wohl nicht zuletzt als Antwort auf die bisweilen gestellten Fragen, ob man in Deutschland angesichts der Kosten und der Debatte um die »Gorch Fock« überhaupt noch ein Segelschulschiff benötigt. »Als Lerneffekt damit verknüpft soll die Erkenntnis sein, welche Bedeutung der Zusammenhalt einer Schiffsgemeinschaft und ihr gemeinsames Handeln angesichts von Naturgewalten auf hoher See hat. Diese beiden zentralen Aspekte der Ausbildung gehen einher damit, dass die Kadetten elementare seemännische und meteorologische Kenntnisse und Fertigkeiten vermittelt bekommen«, so die Marine.

Die Marine hatte sich 2019 entschieden, diese Zwischenlösung zu nutzen, auch um die Fähigkeiten der Stammbesatzung des Marineschiffs und die Expertise zum Betreiben eines Segelschulschiffs zu erhalten. Bereits im November und Dezember segelte ein Teil der »Gorch Fock«-Stammcrew dafür auf der »Alexander von Humboldt II« mit, um die eigenen Fertigkeiten aufzufrischen. Die »Gorch Fock« soll ihren Ausbildungsbetrieb 2021 wiederaufnehmen.

Die »Alexander von Humboldt II« gilt bei den Verantwortlichen über ihre Takelung als Bark in ihren Segeleigenschaften als der gleich getakelten »Gorch Fock« sehr ähnlich. Vor diesem Hintergrund sei der zivile Segler auch die »bestmögliche Alternative« zum Marineschiff. Es gibt allerdings einen deutlichen Größenunterschied: Die »Alexander von Humboldt II« ist 65 m lang und hat eine Segelfläche von gut 1.400 m², die »Gorch Fock« ist 89 m lang bei über 2.000 m² Segelfläche.