Emissionen, Abgas, Schiffsemissionen
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Die Bundesregierung fördert das Projekt SAARUS, in dem Wissenschaft und Industrie auf Feinstaubabscheidung optimierte Scrubber entwickeln wollen.

Das Verbundprojekt SAARUS hat es sich zum Ziel gesetzt, zusätzlich zu der von der IMO [ds_preview](International Maritime Organization) ab diesem Jahr verschärften Vorgabe zur Reduktion der Schwefeldioxidemissionen auch die bisher noch nicht reglementierten Feinstaubemissionen um bis zu 90 % zu mindern.

Das Kürzel SAARUS steht daher für »Optimierung der Scrubber-Abgaswäsche-Technologie zur Reduktion umweltschädlicher Schiffsemissionen«. Beteiligt sind zwei Universitäten, ein Forschungsinstitut sowie sechs Industrieunternehmen unter der Federführung von Saacke Marine Systems aus Bremen. Jeder Projektpartner bringt seine jeweilige Expertise ein – vom Einsatz von Partikelfiltertechnik im Scrubber über eine speziell abgestimmte Wasseraufbereitung bis hin zur Messsensorik für die Motorsteuerung.

»Die Zusammenarbeit dieser Technologiebereiche in Bezug auf maritime Abgaswäsche ist in dieser Form bisher einmalig«, betont Nils Homburg, Manager Exhaust Gas Cleaning Department bei Saacke. Das Vorhaben mit einer Laufzeit bis Ende Mai 2022 wird vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie mit circa 3,5 Mio. € gefördert, das Gesamtvolumen beträgt circa 4,9 Mio. €.

Im Fokus: Kleinstpartikel in Atmo- und Hydrosphäre

»Die angestrebte Optimierung der Abgasreinigung dient dabei zum einen der Luftreinheit, zum anderen aber auch der Reinhaltung der Meere«, sagt Homburg. Im Fokus der Emissionsminderung stehen insbesondere Kleinstpartikel, die durch bisherige Prozesse kaum reduziert werden. So lauten die konkret gesteckten Ziele:

  • Eine verbesserte Abscheidung von bis zu 90 % sowohl der Gesamtpartikelmasse als auch der Partikelfraktion 2,5 bis 0,1 µm (PM2,5)
  • Reduktion der Anzahl von Kleinstpartikeln (1,0 bis 0,1 µm) um 90 %
  • Einhaltung der Umweltnormen im Bereich Wasserpolitik (2008/105/EG) und Einhaltung der Wasserrahmenrichtlinie (WRRL)

Darüber hinaus soll auch die Belastung durch Schadstoffe aufgrund unvollständiger Kraftstoffverbrennung untersucht werden.

Kreuzfahrt als erste Zielgruppe

In den kommenden Monaten wird an der Universität Rostock an einem vorhandenen Prüfstand für Schiffsdieselmotoren ein Scrubber von Saacke installiert, der auf die Abscheidung von Feinstaub optimiert wird. Der Versuchsaufbau entspricht der späteren Umgebung an Bord. Nachgeschaltet werden diverse Filtersysteme zur weiteren Entstaubung, das Waschwasser wird zudem aufbereitet und gereinigt. Schließlich erfolgt eine detaillierte Analyse des Abgases sowie des Waschwassers, um die Wirksamkeit der Maßnahmen zu überprüfen. In der Folge sollen weiter reduzierte Schiffsemissionen trotz der Verwendung konventioneller und damit preiswerter Kraftstoffe das Ergebnis sein.

Nach Projektabschluss ist die Übertragung der gewonnenen Erkenntnisse auf einen Feldprototypen geplant. Die beteiligten Experten gehen davon aus, dass das Interesse an auf Feinstaubabscheidung optimierten Scrubber-Systemen zunehmen wird – vor allem im boomenden Kreuzfahrtsektor.

Als Projektpartner beteiligt sind Saacke Marine Systems (Projektkoordination und Scrubber-Technologie), Lehrstuhl für Kolbenmaschinen und Verbrennungsmotoren Universität Rostock und AVL Anstalt für Verbrennungskraftmaschinen List (Motor), Leibniz-Institut für Ostseeforschung in Warnemünde & GEA Group (Wasser), RVT Process Equipment und SULT – Staub- und Lufttechnik (Filter), Institut für Chemie Universität Rostock und Universität der Bundeswehr München sowie Sick Engineering (Luft/Partikel)