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Start-Ups aus der Shiptech-Szene haben 2019 Rekord-Investitionen aus der Schifffahrt eingesammelt. Ein Großprojekt verzerrt das Ergebnis allerdings, insgesamt ist ein Rückgang[ds_preview] zu beobachten.

Die britische Unternehmensberatung Thetius hat eine Analyse für das vergangene Jahr veröffentlicht. Demnach wurden 1,4 Mrd. $ an Risikokapital (Venture Capital) in maritime Start-Ups investiert.

Oberflächlich betrachtet war 2019 ein rekordverdächtiges Jahr, heißt es in dem Report. Das Bild werde jedoch durch die massive Investition von 1 Mrd. $ in Flexport unter der Führung von Softbank verzerrt. Die Investitionstätigkeit in der Branche ging ab 2018 sogar leicht zurück, da weniger Deals zu einem höheren Durchschnittswert abgeschlossen wurden.

Rechnet man das Investment in Flexport – fokussiert auf eine effizientere Supply-Chain –heraus, ging die Risikofinanzierung in der maritimen Branche um 24 % zurück, von 190 Mio. $ im Jahr 2018 auf 144 Mio. $ im Jahr 2019. Die Anzahl der sank um 8%, aber die durchschnittliche Größe jeder Investition legte um 18% zu.

Zentrale Erkenntnisse

Von den 144 Mio. £, die ohne Flexport aufgebracht wurden, gingen 39 % an Unternehmen, die sich auf Handelserleichterungen konzentrieren, darunter auch Problembereiche wie Spedition, Zollabfertigung und Dokumentenmanagement.

Auf den Schiffsbetrieb, der auch Anwendungen für den Einsatz an Bord zur Verbesserung der Sicherheit, Effizienz und Crew Welfare umfasst, entfielen 22% der eingeworbenen Mittel.

Das Schiffsmanagement, also Crewing, Ausbildung, Bunkerung und Flottenoptimierungsicherte 21 % der Mittel. Die verbleibenden 18 % entfallen auf den Hafenbetrieb.

»Der Markt beginnt zu reifen; nach Jahren, in denen Seed- und kleine Venture-Runden die Finanzierungsaktivitäten dominierten, beginnen einige wenige Breakout-Stars zu wachsen,  genug Zugkraft haben, um die Einnahme von signifikantem Risikokapital zu rechtfertigen«, schreiben die Analysten. Das schlage sich in einigen Großinvestments nieder. Dazu zählen neben Flexport auch Freighthub (53 Mio. $), Traxens (24 Mio. $), Rombit (11 Mio. $) oder Nautilus Labs (11 Mio. $).

Für das laufende Jahr sei der wichtigste Technologietrend der Anstieg der Application Programming Interfaces (APIs) in der Schifffahrt. »Die meisten der heute existierenden Cloud-Anwendungen basieren in irgendeiner Weise auf der API-Technologie, aber die Schifffahrt hat die Technologie nur relativ langsam übernommen«, heißt es weiter.

Da die Industrie ihre Fähigkeit zur Handhabung und zum Austausch von Daten verbessert, wachse zudem die Möglichkeit, künstliche Intelligenz und die robotergestützte Prozessautomatisierung zu nutzen, exponentiell.


Start-Ups und ihre Produkte gelten in der maritimen Branche als wichtiges Instrument zur Modernisierung und Optimierung. Die Bandbreite ist groß. Im März geht die HANSA detailliert auf die Entwicklung ein. Wir sprechen mit Analysten und Experten über Chancen und Herausforderungen, juristische Stolpersteine und die spezielle Verbindung der innovativen Akteure und der vermeintlich konservativen Schifffahrtsbranche.