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Die nach wie vor nicht ausgeräumten Spannungen zwischen den USA und dem Iran bereiten der Schifffahrt Sorgenfalten. Die Organisation Bimco hat deswegen eine Warnung an die Branche veröffentlicht.

Die Ermordung[ds_preview] des iranischen Generals Soleimani habe eine bedeutende Eskalation einer bereits angespannten Situation zwischen den USA und dem Iran dar. »Der anschließende Abschuss von Raketen auf militärische Ziele der USA durch den Iran als Vergeltungsmaßnahme und der Abschuss eines ukrainischen Flugzeugs durch iranische Raketen zeigen nach unserer Ansicht, dass mit weiteren iranischen Vergeltungsmaßnahmen gerechnet werden muss. Angesichts der eskalierten Spannungen sollten Reeder und Manager die Situation weiterhin sorgfältig beobachten«, heißt es in dem Schreiben.

Die Schifffahrtsorganisation Bimco glaubt, dass der iranische Vergeltungsschlag überall auf der Welt stattfinden kann, an Land oder auf See, wo der Iran und seine schiitischen Vertreter die Möglichkeit haben, die USA oder ihre Verbündeten zu treffen, einschließlich des Persischen Golfs, der Straße von Hormus, des Golfs von Oman, des Arabischen Meeres, des Bab el-Mandeb und des Roten Meeres. Dieser Einschätzung folgt offenbar unter anderem auch die Regierung von Südkorea, die – unabhängig von der US-geführten Koalition – eigene Marine-Kräfte in die Region schickt, um die Schifffahrt und südkoreanische Bürger zu schützen.

Im maritimen Bereich seien die wahrscheinlichsten Ziele Schiffe, Besatzungen oder Ladungen mit direkten Verbindungen zu den USA oder ihren engsten Verbündeten. Allerdings seien mit den Angriffen auf Tankschiffe vor Fudschaira und im Golf von Oman im Mai und Juni 2019 Angriffe auf die Schifffahrt im Allgemeinen nicht auszuschließen. »Dies könnte in einem iranischen Versuch bestehen, die Freiheit der Schifffahrt im und aus dem Persischen Golf zu stören, oder als Folge von Kollateralschäden«, heißt es weiter. Es wird erwartet, dass der Iran nach Vergeltungsoptionen suchen wird, die ein Element der plausiblen Bestreitbarkeit einer Beteiligung enthalten, da dies den USA die Rechtfertigung von Vergeltungsmaßnahmen erschweren und dazu beitragen wird, die politischen Differenzen im Innern der USA sowie zwischen den USA und ihren üblichen Verbündeten zu schüren.

Die Bimco-Verantwortlichen ermutigen daher die Schifffahrtsindustrie, mehrere grundlegende Vorsichtsmaßnahmen zu treffen, wenn sie in Gebieten tätig ist, in denen der amerikanisch-iranische Konflikt übergreifen kann. Zu diesen Vorsichtsmaßnahmen gehören die Berichterstattung an die United Kingdom Maritime Trade Operations (UKMTO), die Stärkung der Integrität des Schiffes und der Brandbekämpfungskapazitäten sowie die Verbesserung der Wachposten und des allgemeinen Bewusstseins über die Entwicklung der Situation. Der vollständige Leitfaden für die Schifffahrt ist in der Rubrik »Bewaffnete Konflikte und Kriege« unter www.maritimeglobalsecurity.org verfügbar.

»Schiffseigner, die planen, Schiffe in die Krisenregion zu schicken, sollten eine gründliche Risikobewertung durchführen und alle relevanten Faktoren berücksichtigen«, mahnen die Experten. Einige Schiffseigner werden sich dafür entscheiden, sich völlig fernzuhalten, während andere die Reise als sicher genug empfinden. Man gebe normalerweise keine Empfehlungen aus, ob die Schifffahrt in bestimmten Regionen ausgesetzt oder fortgesetzt werden soll. »Dies gilt auch für den Persischen Golf«, so das Statement.

Um der aktuellen Situation Rechnung zu tragen und die Verletzung von Sanktionen zu vermeiden, empfiehlt die Bimco, dass die Handelsparteien in der Region des Persischen Golfs alle beteiligten Personen sorgfältig auf Sanktionen überprüfen und die neuesten verfügbaren Ausgaben der Standardsanktionsklauseln in ihre Charterverträge aufnehmen.