Uljanik, Kroatien
Foto: Uljanik
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Der kroatische Schiffbauer Uljanik in Pula ist am Ende. Weil es keine Grundlage mehr für eine Rettung durch ein Insolvenzverfahren gibt, sollen nun die Assets liquidiert werden.

Der Schuldenberg von über 650 Mio. $ war am Ende zu hoch. Daher haben die Gläubiger der traditionsreichen kroatischen Werft nun entschieden, der Einschä[ds_preview]tzung der Konkursverwalterin zu folgen, wonach es für einen Insolvenzplan keine Grundlage mehr gibt. Die Holdinggesellschaft wird daher aufgelöst.

Die Vermögenswerte von Uljanik werden auf insgesamt 1,75 Mrd. HRK (235 Mio. €) geschätzt, die Verbindlichkeiten belaufen sich auf 5,1 Mrd. HRK (685 Mio. €). Die Werft verfüge aber zum jetzigen Zeitpunkt weder über die Mittel, um die Produktion aufrecht zu erhalten, noch, um ein Insolvenzverfahren durchzustehen, heißt es. In der zweiten Jahreshälfte ist mit den ersten Versteigerungen von Eigentum und Vermögenswerten von Uljanik zu rechnen.

Ein wenig Hoffnung besteht kroatischen Medienberichten zufolge wohl noch, dass die Schiffbautradition in Pula nicht endet. So sei noch offen, ob die Uljanik-Tochter Uljanik Brodogradnja 1856 bestehen bleibe um als »Nukleus« eines neuen Werftunternehmens zu dienen. Das müsste aber letztlich der Staat als größter Gläubiger entscheiden, entsprechende Assets wären dann von der Versteigerung ausgenommen.

Anfang 2019 hatte die kroatische Regierung einen Sanierungsplan für die angeschlagene Werftengruppe abgelehnt. Als Begründung wurde die finanzielle Belastung für den Staat genannt. Außerdem bestünden Zweifel an einer erfolgreichen Sanierung. Uljanik betreibt zwei Werftstandorte in Rijeka und Pula und ist zu 25% in Staatsbesitz. Eine Restrukturierung hätte wohl mehr als 1–1,4 Mrd. € gekostet – das sei dem Steuerzahler nicht zuzumuten, hieß es.

Die Werftengruppe hatte in den vergangenen Jahren erhebliche Liquiditätsprobleme, die zu Stornierungen etlicher Aufträgen geführt hatten. Im Gespräch für eine Rettung waren eine strategische Partnerschaft mit dem heimischen Rivalen Brodosplit, Interesse vonseiten des italienischen Werftenkonzerns Fincantieri und chinesischer Investoren.