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Wenn am 20. Februar der Deutsche Nautische Verein (DNV) zu seiner Jahreshauptversammlung einlädt, geht es um nicht weniger als seine Zukunft.

Insgesamt sind die Vertreter von 18 Nautischen Vereinen, [ds_preview]die ihre jeweilige Region repräsentieren, nach Hamburg eingeladen. Doch fraglich ist, ob alle kommen. Und wenn sie alle kommen, welche Beschlüsse dann gefasst werden. Denn die Unzufriedenheit mit der Arbeit des Vereins ist offenbar groß. Gleichwohl sind sich auch die Kritiker untereinander nicht einmal einig.

Kappeln distanziert sich

So hat sich der Nautische Verein Kappeln-Schlei »ausdrücklich« gegen eine mögliche Abspaltung ausgesprochen, nachdem er noch letzte Woche unter jenen Regionalvertretungen aufgelistet worden war, die eine Trennung vom DNV anstreben. »Der DNV muss von innen geheilt werden«, sagt Kapitän Harald Hübner als Vorsitzender. Dazu sei bei der Jahreshauptversammlung Gelegenheit.

Wie berichtet, wurde Anfang des Jahres in Opposition zum DNV in Neustadt/Holstein  eine »Arbeitsgemeinschaft Nautische Vereine Deutschland« gegründet. Zu den Unterzeichnern gehörte laut Mitteilung unter anderem der Nautische Verein Kappen-Schlei, daneben aber auch alle anderen Ostsee-Vereine Kiel, Vogelfluglinie, Neustadt-Holstein, Lübeck, Wismar, Rostock, Stralsund und Saßnitz/Rügen. Sie vereinen 927 DNV-Mitglieder mit 22 der 130 Stimmen auf der Hauptversammlung.

Harte Kritik an Vereinsarbeit

DNV LogoDie Vorwürfe an den vom Vorsitzenden Frank Wessels und Geschäftsführer Nicolai Woelki geführten Verein wiegen schwer: Der DNV verliere immer mehr an Bedeutung, wesentliche Reformvorschläge würden nicht umgesetzt, die Vereinsstruktur sei nicht zeitgemäß, heißt es in einer vom Nautischen Verein Kiel verbreiteten Erklärung.

Wenn die in der Satzung formulierten Ziele deshalb in Zukunft nicht erreicht werden könnten, seien auch die »finanziellen Beiträge an den DNV nicht (mehr) sinnvoll eingesetzt.« Man sei nach sorgfältiger Abwägung zu dem Schluss gekommen, dass »eine gemeinsame Zukunft mit dem DNV nicht zu erreichen ist.«

Der Nautische Verein Kappeln-Schlei gehöre zwar der »Arbeitsgemeinschaft der Nautischen Vereine Ostsee« an, bleibe aber weiter unter der Flagge des DNV, betont Kapitän Hübner. Eine Freigabe für die Erklärung sei nicht gegeben worden. »Wir distanzieren uns ausdrücklich von den Bestrebungen, den DNV zu spalten.«

Nun treffen Kritiker und Befürworter in drei Wochen bei der Jahreshauptversammlung aufeinander – der Ausgang kann mit Spannung erwartet werden.


Der Deutsche Nautische Verein von 1868 e.V. (DNV) ist die Dachorganisation der regionalen Nautischen Vereine an Nord- und Ostsee und fördert laut Satzung alle im allgemeinen Interesse liegenden Angelegenheiten der Schifffahrt, des Schiffbaus, der Hafenwirtschaft und der maritimen Umwelt. Der Sitz des Vereins ist Hamburg.