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Der finnische Zuliefer-Konzern Wärtsilä muss für das vergangene Jahr trotz einem stabilen Umsatz einen signifikanten Gewinn-Rückgang hinnehmen. Auch 2020 werde »herausfordernd«, heißt es.

Die heute vorgelegte Bilanz[ds_preview] für das vergangene Jahr weist aus unterschiedlichen Gründen einige Rückgänge auf. Konzernchef Jaakko Eskola sagte: »Das Jahr 2019 war durch ein schwieriges Nachfrageumfeld und eine schlechte finanzielle Leistung gekennzeichnet. Obwohl der Anstieg sowohl der Schiffsausrüstungslieferungen als auch des Servicevolumens zu einem stabilen Nettoumsatz der Gruppe führte, lag unser Betriebsergebnis deutlich unter dem des Vorjahres.«

Wärtsilä hatte zwar 2019 und auch seit Anfang 2020 einige prestigeträchtige und innovative Projekte ins Auftragsbuch genommen (siehe Galerie). Den Angaben zufolge sank der Auftragseingang im vergangenen Jahr jedoch um 16% auf 5,33 Mrd. €, das Auftragsbuch reduzierte sich um 5% auf 2,68 Mrd. €. Während der Umsatz stabil bei 5,17 Mrd. € lag, sackte das operative Ergebnis um 33% auf 362 Mio. € ab, Beim Vorsteuergewinn mussten die Finnen letztlich einen Rückgang von 37% auf 315 Mio. € verzeichnen.

Laut Eskola wurde das Finanzergebnis in der zweiten Jahreshälfte durch Kostenüberschreitungen bei einer Handvoll komplexer See- und Energieprojekte geschwächt. Begründet wird dies mit »ungenauen Annahmen in den Kostenschätzungen, unzureichender Risikoermittlung und lieferantenbezogenen Herausforderungen«.

Der Auftragseingang sowohl für Schiffs- als auch für Energieanlagen zog im vierten Quartal an, reichte den Angaben zufolge jedoch nicht aus, um das Auftragsniveau auf das des Vorjahres zu erhöhen. Auch litt Wärtsilä – wie andere Zuliefer – darunter, dass es weniger Neubaubestellungen als prognostiziert gab, was weitgehend auf Bedenken im Zusammenhang mit den Auswirkungen geopolitischer Entwicklungen auf den Seehandel zurückzuführen sei.

Darüber hinaus ging die Nachfrage nach Scrubbern von einem außergewöhnlich hohen Niveau im Vorjahr zurück, was Eskola auf die Unsicherheit im Zusammenhang mit dem Preis und der Verfügbarkeit von Bunkertreibstoffen begründet. »In diesem Zusammenhang können wir mit dem Auftragseingang für Ausrüstungen im Marinegeschäft zufrieden sein, der durch die anhaltende Aktivität bei Spezialschiffen, wie Kreuzfahrtschiffen und Gastankern, unterstützt wurde.« Im Energiesektor ging die Nachfrage nach neuen, gas- und flüssigkeitsbetriebenen Stromerzeugungskapazitäten im Laufe des Jahres erheblich zurück, da die makroökonomische Unsicherheit und der laufende Energieumstieg Investitionsentscheidungen verzögerten.

Für dieses Jahr erwartet der Konzernchef, dass das Geschäftsumfeld herausfordernd bleiben wird. »Aus diesem Grund bleiben wir in Bezug auf die Nachfrageaussichten zurückhaltend«, so Eskola weiter. Wärtsilä will daher den Schwerpunkt auf die Verbesserung der betrieblichen Effizienz und der Optimierung des Portfolios legen, »um den kurzfristigen Gegenwind […] so weit wie möglich abzuschwächen.« Die Durchführung der Projekte, die von Kostenüberschreitungen betroffen sind, würden die Leistung ebenfalls weiter belasten. Er zeigte sich jedoch zuversichtlich, dass eine Verschärfung der Kontrollen bei der Risikoanalyse und den technischen Bewertungen sowie eine Stärkung der Projektmanagement-Organisation verhindern werden, dass ähnliche Probleme bei künftigen Projekten auftreten.