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Der nordostdeutsche Hafen Mukran setzt auf das Förderprojekt »South Baltic Transport Loops« und Chinas »Maritime Seidenstraße« für mehr Umschlag. Erste Früchte konnten bereits geerntet werden.

Kleinere und mittlere Häfen aus der südlichen Ostsee arbeiten hier zusammen mit dem Ziel, den Auf- und Ausbau der seeseitigen[ds_preview] Verbindungen voranzutreiben, um diese – kleinen und mittleren – Häfen zu entwickeln.

Besonders im Blick ist dabei die Optimierung der intermodalen Hinterlandanbindung, vor allem mithilfe der Schiene. Ebenfalls als Hauptziele sind die Entwicklung und Implementierung neuer Linienverbindungen im Container-, Bulk- und Stückgutbereich sowie die Einführung und Installation neuer Fährverbindungen beziehungsweise die wesentliche Verbesserung der bestehenden Linien definiert, um den Personen- und Güterverkehr sowie den Marktanteil dieser Fährrouten zu erhöhen. In Mukran selbst soll die Entwicklung zu einem modernen Universalhafen vorangetrieben werden.

Hamburg Port Consulting (HPC) wurde mit der inhaltlichen und finanziellen Steuerung des Interreg-Projekts im südlichen Ostseeraum beauftragt. In regelmäßigen Abständen kommen die Projektpartner zusammen, um an den einzelnen Themenstellungen zu arbeiten und weitere Vorgehensweisen festzulegen.

Ein wichtiger Erfolg war der Beitrag des Projektes zur Etablierung ganzjähriger Abfahrten zwischen Bornholm und Mukran sowie die Erhöhung der Abfahrtsfrequenzen in den Sommermonaten auf dieser Verbindung. Bis zum 2017/18 habe es im Winter gar keine Abfahrten gegeben, so Projektkoordinator Olaf Zeike vom HPC gegenüber der HANSA. Im Winter gibt es nunmehr zwei bis drei wöchentliche Fahrten pro Richtung, im Sommer wird teilweise zweimal täglich zwischen beiden Zielen gefahren. Darüber hinaus sind Mukran und der schwedische Hafen Karlshamn nun auch an das ÖPNV-Netz angeschlossen, sodass eine Pkw-unabhängige Anreise zu den Fähren möglich ist.

Premiere für China-Züge

Einen weiteren Schub erhoffen sich die Verantwortlichen durch ein neues Projekt, mit dem sich Mukran an die milliardenschwere Infrastrukturinitiative der chinesischen Regierung »One Belt One Road« koppelt: »One Belt One Road« bzw. »Maritime Seidenstraße« (HANSA 11/2019). Im Hafen trafen sich jüngst die ersten beiden direkten Güterzüge zwischen China und Mecklenburg-Vorpommern. Der ostgehende Zug ging mit 48 Containern auf die Reise. Der westgehende, 640m lange Güterzug hatte seine 10.000km lange Fahrt mit 42 Boxen im chinesischen Xi´an gestartet. Über Kasachstan, Russland und Weißrussland kam er in Baltijsk in Kaliningrad an, wo die Stahlkisten auf einen Shortsea-Carrier umgeladen wurden. In Mukran wurden die Container dann vom Schiff erneut auf die Schienen verladen – anschließend wurde der neue Korridor der chinesischen Seidenstraßeninitiative feierlich eröffnet.

»Mit dem ersten Zug aus Xi’an rückt der Mukran Port in China als optimaler europäischer Logistikstandort verstärkt in den Fokus. Ich bin fest davon überzeugt, dass in absehbarer Zeit noch viele weitere Züge aus dem Reich der Mitte folgen werden – auch dank unseren Geschäftspartnern aus dem Kaliningrader Gebiet«, sagte Harm Sievers, Geschäftsführer Mukran Port, anlässlich der Ankunft des Zuges.

Mit dem bisherigen Projektverlauf könne man sehr zufrieden sein. Die einzelnen Projektpartner verzeichnen den Angaben zufolge bereits positive Effekte für sich und die jeweilige Region. Diesen Weg wolle man weiterführen und habe dabei ebenso die aktuelle Thematik des Klimaschutzes auf der Agenda.

Neues Bunker-Projekt

Neben dem Interreg-Projekt steht eine neue vollautomatisierte Bunkerstation für Service-Schiffe im südlichen Teil des Hafens am Liegeplatz 1 kurz vor der Fertigstellung.

Die neue Tankanlage für Marine Gas Oil (MGO) steht rund um die Uhr zur Verfügung, entsprechend können auch in der Nacht Schiffe ohne zusätzliche Wartezeit betankt werden. Die Anlage, die mit einer Vorratskammer von 100m3 ausgestattet ist, ersetzt ab 2020 bisherige landseitige Mobilbetankungen. Der Tankvorgang sei automatisiert per Karte möglich, heißt es. Die Partner planen darüber hinaus eine Lkw-Tankstelle, die den modernsten Erfordernissen gerecht wird – einschließlich alternativer Kraftstoffe und Elektroladesäulen.