Foto: Rostock Port
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2019 sind im Überseehafen Rostock insgesamt 25,7 Mio. t Güter (+100.000 t) umgeschlagen worden. Leichte Rückgänge des Wachstumstreibers Fähr- und RoRo-Verkehr konnten durch gute Ergebnisse in anderen Bereichen ausgeglichen werden.

»Einmal mehr zeigt sich die Stärke des Geschäftsmodells des Rostocker Überseehafens als größter Universalhafen an der deutschen Ostseeküste, indem in gesamtwirtschaftlich etwas schwächeren Phasen temporäre Umschlagrückgänge einzelner Gutarten durch Wachstum in anderen Segmenten ausgeglichen werden können«, sagt Gernot Tesch, Geschäftsführer Rostock Port.

Die anderen Rostocker Häfen wie der Fracht- und Fischereihafen sowie der Chemiehafen kamen im Jahr 2019 auf ein Umschlagsergebnis von zusammen 1,5 Mio. t. Damit wurden in Rostock im vergangenen Jahr insgesamt 27,2 Mio. t Ladung umgeschlagen.

Insgesamt gab es im Überseehafen Rostock im vergangenen Jahr 7.744 Anläufe von Fähr- und RoRo-, Tank-, Fracht- und Kreuzfahrtschiffen. Davon entfielen 6.181 Anläufe auf Fähr- und RoRo-Schiffe.

Hauptgutart 2018 (t) 2019 (t) Entwicklung Anteil
in % in %
Fähr- & RoRo-Güter 16.900.000 16.200.000 -4 % 63 %
Schüttgüter 5.820.000 5.930.000 +2 % 23 %
Flüssiggüter 2.300.000 2.980.000 +30 % 12 %
Stückgüter 560.000 570.000 +1 % 2 %
Gesamt 25.580.000 25.680.000 +0,4 % 100 %

Getreide + 16 %, Flüssiggüter + 30 %

Der Schüttgutumschlag lag mit insgesamt 5,9 Mio. t um 2,5 % über dem Niveau des Vorjahres. Insbesondere der Umschlag von Weizen und Gerste verzeichnete Zuwächse. Im Vergleich zu 2018 wurden hier rund 440.000 t mehr verschifft. Einbußen gab es beim Umschlag von Splitt (minus 180.000 t), Kohle (minus 90.000 t) und Roggen (minus 60.000 t). Der Umschlag von Düngemitteln (680.000 t), Zement (300.000 t) und Raps (460.000 t) erreichte in etwa das Vorjahresniveau. Mit einem Jahresergebnis von etwa 2,6 Mio. t (plus 16 %) ist der Getreideumschlag die dominierende Schüttgutart im Überseehafen.

Der Umschlag von Flüssiggütern lag mit 3 Mio. t etwa 700.000 t bzw. 30 % über dem Vorjahresniveau. Insbesondere die Rohölimporte im ersten Halbjahr 2019 trugen zum außerordentlichen Ergebnis bei. Im vergangenen Jahr wurde in Rostock mehr Gasöl umgeschlagen, aber weniger Rohbenzin (Naphtha).

Mit 570.000 t lag der Umschlag von wertschöpfungsintensiven Stückgütern leicht über dem Vorjahresniveau. Während vor allem die Verladung von Blechen, Windkraftanlagen und –flügeln zulegte und auch die Bilanz bei Zink und Krananlagen besser als im Jahr 2018 war, wurden weniger Rohre über die Kaikanten gehievt.

Rollende Ladung schwächelt leicht

Bei der rollenden Ladung, den Fähr- und RoRo-Gütern, ging der Umschlag im Jahr 2019 leicht zurück. Insgesamt nahm die Menge um 700.000 t auf 16,2 Mio. t (minus 4 %) ab. Der Anteil rollender Fracht am Gesamtumschlag des Überseehafens Rostock betrug damit 63 %.

Die Zahl der auf den Fähr- und RoRo-Verbindungen von und nach Nordeuropa beförderten Lkw-Einheiten nahm ab: von 406.213 im Jahr 2018 auf 379.812 im vergangenen Jahr. Das ist ein Minus von 6,5 %. Hingegen nahm die Anzahl umgeschlagener Trailer zu: von 124.236 auf 125.306 im zurückliegenden Jahr. Die Anzahl der Eisenbahnwaggons von und nach Trelleborg nahm stark zu: von 15.605 auf 18.388 (plus 18 %).

Eine Steigerung um 3 % auf 554.000 im Vergleich zu 2018 war bei der Anzahl der beförderten Pkw und Wohnmobile zu verzeichnen. Mit der Anzahl von 2,5 Mio. beförderter Fährpassagiere auf den Linien nach Nordeuropa wurde in etwa das Vorjahresergebnis erreicht.

Im Jahr 2019 wurden 735.000 t Papier und Zellulose im Überseehafen verladen und damit etwa 160.000 t weniger als 2018.

Kombinierter Ladungsverkehr mit Wachstum

Der Umschlag intermodaler Ladeeinheiten im Kombinierten Ladungsverkehr (KV) stieg auf 87.000 Einheiten und damit um 11,5 %. Derzeit verkehren wöchentlich 30 Kombiverkehrszüge von und nach Verona (15) und Cervignano (3) in Italien, von und nach Brünn (3) und Lovosice (4) in der Tschechischen Republik, von und nach Wuppertal (3) und Halle/Schkopau (1) in Deutschland sowie Curtici (1) in Rumänien.

Sehr erfreulich sei die Entwicklung auf der südöstlichen Achse, die ein deutliches Wachstum in den letzten Jahren erfahren habe und weiteres Potential biete, heißt es. Insbesondere nach Tschechien werden die Verbindungen weiter ausgebaut; so wird zum Beispiel ab Februar die Verbindung nach Lovosice um eine weitere wöchentliche Abfahrt verstärkt.

Kreuzschifffahrt mikt 2017 Anläufen

Die Kreuzfahrtsaison 2020 beginnt im Warnemünder Kreuzfahrthafen am 24. März mit dem Anlauf des Passagierschiffes »Boudicca« der englischen Reederei Fred Olsen Cruise Lines. Insgesamt werden in diesem Jahr 207 Anläufe von 44 Kreuzfahrtschiffen erwartet. 188 Mal werden die Schiffe in Warnemünde und 19 Mal im Überseehafen anlegen.

Sechs Schiffe nehmen erstmals Kurs auf die Warnowmündung: »Celebrity Apex«, »Costa Fascinosa«, »Norwegian Escape«, »Norwegian Jade«, »Sky Princess« und »Spirit of Discovery«. An 132 Tagen des Jahres 2020 werden Kreuzfahrtschiffe den Hafen an der Warnow anlaufen.

Investitionsvolumen auf Zehnjahreshoch

Das Investitionsvolumen bei Rostock Port erreichte 2019 mit knapp 40 Mio. € ein neues Zehnjahreshoch. Durch die Auslegung der Planfeststellungsunterlagen für die Seekanalvertiefung Rostocks auf 16,50 m wurden die Voraussetzungen für zukünftige Verkehrsströme und Umschlagpotentiale insbesondere im Massengutbereich gelegt. Für mehr als 100 Mio. € will der Bund in Rostock die etwa 15 km lange Hafenzufahrt auf 16,50 m vertiefen, damit Schiffe mit einem Tiefgang von bis zu 15 m Rostock sicher anlaufen können. Die Vertiefung des Rostocker Seekanals soll im Jahr 2021 beginnen und etwa zweieinhalb Jahre dauern.

Dazu kommen weitere Projekte, berichtet Geschäftsführer Jens A. Scharner: »Sowohl Hafen- als auch Bahninfrastruktur in Warnemünde erfahren umfangreiche Verbesserungen: Im Frühjahr soll das neue Terminalgebäude Warnemünde Cruise Center 8 betriebsbereit sein, im Mai der umgebaute Warnemünder Bahnhof eröffnet werden und im Sommer soll in Zusammenarbeit mit der Hanse- und Universitätsstadt Rostock die Landstromanlage den Testbetrieb aufnehmen.«

Mehrere Bauvorhaben, die bereits im zurückliegenden Jahr begonnen wurden, beschäftigten auch im zweiten Halbjahr 2019 Rostock Port: der Neubau von Liegeplatz 23, die Optimierung der Liegeplätze 50, 62 und 63 sowie der Bau eines neuen Terminalgebäudes in Warnemünde.