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Mitte kommender Woche verlässt das Minenjagdboot »Fulda« seinen Heimathafen Kiel zu einem fünfeinhalbmonatigen Einsatz im Mittelmeer im Auftrag der Nato.

Das Boot untersteht dann dem Ständigen Nato-Minenabwehrverband SNMCMG2 (Standing NATO Mine Countermeasures Group 2), den das Bündnis im Mittelmeer und im Schwarzen Meer einsetz[ds_preview]t und der von den Mitgliedsstaaten dauerhaft mit Schiffen und Booten besetzt wird.

Unter dem Kommando von Kapitänleutnant Mario Bewert (32) macht sich die rund 40-köpfige Besatzung zunächst auf den annähernd zwei Wochen dauernden Transit und wird sich Mitte Januar dem Verband anschließen.

»Die wichtigste Aufgabe am Anfang wird es sein, dass sich die ›Fulda‹ schnell in die SNMCMG2 einreiht, um die Handlungsfähigkeit dieses Verbands als Teil der Eingreifkräfte NATO Response Force zu beweisen«, betont Geschwaderkommandeur Fregattenkapitän Christian Meister (42). Die SNMCMG2 trainiert alle Aspekte der Minenkampfführung, ist mit Minenlegern, Minenabwehrfahrzeugen und Führungsschiffen in ständiger Einsatzbereitschaft.

Besatzung bereitet sich auf Einsatz vor

Das Minenjagdboot »Fulda« hat in den vergangenen Monaten ein forderndes Einsatzausbildungsprogramm absolviert. Die Besatzung wurde im Oktober durch das Minenabwehr-Zentrum MOST (Mine Countermeasure Vessels Operational Sea Training) der belgisch-niederländischen Minenkriegsschule als einsatzklar zertifiziert und hat zuletzt im November die ABC-Abwehrfähigkeitsüberprüfung in Kiel gemeistert. Mit der »Fulda« entsendet das 3.Minensuchgeschwader erneut und auf höchstem Standard ausgebildete Minenjäger zur Nato.

Minen suchen und selbst legen

Das Boot mit der Rumpfnummer M1058 ist ein Minenjagdboot der Frankenthal-Klasse. Diese Einheiten suchen mit Sonaranlagen unter Wasser nach Objekten und können sie mit ferngelenkten Drohnen identifizieren und zerstören. Wo die Technik an ihre Grenzen stößt, setzen die Jäger auch Minentaucher ein – beispielsweise in flachem Wasser, in Häfen, oder dort, wo Minen in der Nähe von Pipelines oder Unterwasserkabeln liegen.

Zum Schutz vor dem Ansprechverhalten von Minen sind die Boote aus amagnetischem Stahl gefertigt und unterdrücken aktiv die Magnetfelder, die die eigenen elektronischen Anlagen erzeugen. Außerdem können sie nach Angaben der Bundesmarine auf extrem leise Schleichfahrt gehen und geben kaum Unterwasserschall ab. Die Boote können selbst Seeminen legen, um Wasserstraßen zu sperren oder eigene Gewässer gegen andere Schiffe zu schützen.

Boot und Besatzung werden für die Dauer des Nato-Deployments dem Marinehauptquartier Allied Maritime Command in Northwood (Großbritannien) unterstellt. Die »Fulda« wird kurz vor der Kieler Woche in der Ostseestadt zurückerwartet.