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Das Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie (BSH) zieht eine positive Bilanz bei der Abgasmessung von Schiffen. 99 % der überprüften Einheiten halten die vorgeschriebenen Grenzwerte ein.

Zur Überwachung von Schiffsemissionen baut das BSH im deutschen Küstenraum schrittweise ein Schiffsabgasmessnetz auf. In Bremerhaven, Wedel und Kiel arbeiten bereits Messstationen. Hier wurden seit 2018 insgesamt über 19.000 Abgasfahnen analysiert. »Bei über 99 % der überprüften Schiffe wurden keine auffällig hohen Schwefelemissionen gemessen«, teilte das BSH bei der Vorstellung seiner Jahresbilanz 2019 in Hamburg mit. Im Küstengebiet zeigte sich im Vergleich zum Referenzjahr 2014 ein Rückgang der Schwefeldioxidkonzentration in der Atmosphäre von 50 bis 70 %.

Außerdem hat das BSH in Zusammenarbeit mit der Bundespolizei See sechs Tage lang die Messung von Schiffsemissionen auf dem Meer erprobt. Mit einer mobilen Station auf einem Einsatzschiff wurden rund 100 Abgasfahnen von 67 Schiffen analysiert. Die Ergebnisse hätten mit den Erkenntnissen der Landmessungen übereingestimmt, hieß es. Eine mögliche Fortsetzung dieser Zusammenarbeit werde geprüft.

Neubau »Atair« ist Vorreiter beim Umweltschutz

Wie die Behörde weiter mitteilte, wird das neue Vermessungs-, Wracksuch- und Forschungsschiff (VWFS) »Atair« ab diesem Jahr mit einer fest installierten Luftmessstation Schiffsemissionen auf Nord- und Ostsee untersuchen. Die Indienststellung des auf der Fassmer-Werft entstandenen Neubaus ist im Mai geplant. Als erstes seegehendes Behördenschiff für Spezialaufgaben verfüge das Schiff sowohl über den emissionsarmen LNG–Antrieb als auch über ein umweltfreundliches Design sowie eine geräuscharme Technik. Neben der Seevermessung werden Untersuchungen von Sedimenten und der Wassersäule in der deutschen ausschließlichen Wirtschaftszone (AWZ) von Nord- und Ostsee ebenso zu seinen Aufgaben gehören wie die Erprobung von Navigationsausrüstungen für die Schifffahrt. Seine Einsatzgebiete werden die Nordsee bis hoch in den Nordatlantik und die Ostsee sein.

»Die Aufgaben des BSH haben sich in den letzten Jahren weiterentwickelt«, beschrieb BSH-Präsidentin Karin Kammann-Klippstein die steigenden Aufgaben. Als zentrale maritime Behörde in Deutschland sorge das BSH nicht nur für den Interessensausgleich zwischen Schutz und Nutzung der Meere, sondern gestalte im Rahmen seiner gesetzlichen Zuständigkeiten für Offshore-Windenergie auch die Energiewende in Deutschland aktiv mit.

2019 sind fünf Offshore-Windparks mit 284 Windenergieanlagen und einer Gesamtleistung von 2.032 MW in Betrieb gegangen. Damit sind in der deutschen ausschließlichen Wirtschaftszone (AWZ) von Nord- und Ostsee nun insgesamt 1.391 Windenergieanlagen mit ca. 7.120 MW am Netz.

Forschungsergebnisse zu großräumigen Abschattungseffekten von Windenergieanlagen wird das BSH in der Fortschreibung ebenso berücksichtigen wie neue Erkenntnisse zur Verteilung des Schiffsverkehrs in der AWZ. Die Ausweisung von Flächen für innovative Energiegewinnung, zum Beispiel durch Umwandlung von Windenergie in Wasserstoff, werde weiterverfolgt, berichtete Kammann-Klippstein.

Nachdem das BSH mit der Anordnung von Schallgrenzwerten für Impulsschall die akustischen Belastungen für Meeressäuger während der Rammarbeiten für Offshore-Windenergieanlagen reduziert hat, arbeitet es zurzeit in enger Zusammenarbeit mit anderen Anrainerstaaten am Aufbau eines Messnetzes für Dauerschall in Nord- und Ostsee. Die Schallmessstationen erweitern das Marine Umweltnetz in Nord- und Ostsee (MARNET).