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Den großen Schiffshaftpflichtversicherern ist es gelungen, ihr Rückversicherungsprogramm kostenneutral zu verlängern. Der Prämienanstieg für die Reeder wird dadurch gebremst.

Der jetzt einsetzende Anstieg [ds_preview]der P&I-Versicherungskosten in der Schifffahrt dürfte durch eine stabile Preisentwicklung in der Rückversicherung merklich gezügelt werden. Wie die International Group of P&I Clubs jetzt bekannt gab, konnte das gemeinsame milliardenschwere Rückversicherungsprogramm für zwei Jahre bis Anfang 2022 kostenneutral verlängert werden.

Bei der Struktur und dem Deckungsumfang des Rückversicherungspakets gab es keine wesentlichen Veränderungen. Entsprechend bleiben die Rückversicherungszuschläge der P&I Clubs für alle Schiffsklassen für das Zeichnungsjahr 2020/21 (per 20.02.) auf dem bestehenden Niveau:

  • für Rohöltanker bei 0,5747 $/BRZ
  • für Clean-Produktentanker bei 0,2582 $/BRZ
  • für Trockenfrachtschiffe bei 0,3971 $/BRZ
  • und für Passagierschiffe bei 3,2161 $/BRZ

Für ein großes Containerschiff (140.000 BRZ) liegen die Rückversicherungskosten demnach bei rund 55.000 $ pro Jahr, was durchaus ein Viertel der Bruttoprämie ausmachen kann, wie ein deutscher Makler erklärte.

Eventuelle Kostensteigerungen bei der Rückversicherung hätten direkt auf die P&I-Prämien durchgeschlagen. Denn die Kosten dafür werden von den P&I Clubs separat ausgewiesen. So stehen auch die angekündigten generellen Prämienanhebungen für die Renewals am 20. Februar unter dem Vorbehalt möglicher Veränderungen bei den Rückversicherungskosten (»subject to increase or decrease…«).

Der Versicherungsmakler P. L. Ferrari beurteilt den Abschluss aus Sicht der Reedereien positiv, weil der Rückversicherungsmarkt in den meisten anderen Sparten deutlich angezogen habe. Ein nachträglicher Kostenschub für die Reedereien über die bereits angekündigten Prämienanhebungen hinaus sei somit abgewendet worden. Die Vereinbarung werde sich hoffentlich »stabilisierend« auf die P&I-Prämien in den kommenden zwei Jahren auswirken, heißt es bei P. L. Ferrari.

Die großen P&I Clubs fordern dieses Jahr erstmal seit Jahren wieder deutlichere Prämienerhöhungen. Sechs von 13 Clubs der International Group fordern +7,5%, zwei +5% und einer +2,5%. (mph)