Meeresverschmutzung,EU, Schiffe
Das Einleiten von Abwasser ins Meer gefährdet die Umwelt. © Aco Marine
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Die Entsorgung von Schiffsabwasser gilt nach wie vor als Problem im Verhältnis zwischen Reedern und Behörden. Nun ist eine neue Hilfestellung veröffentlicht worden.

Eine sogenannte[ds_preview] »Technische Handreichung für die Behandlung von Schiffsabwässern in Häfen im Abwassersondergebiet Ostsee nach MARPOL Anlage IV« steht ab sofort auf der Seite der zwischenstaatlichen Kommission zum Schutz der Meeresumwelt im Ostseeraum (»HELCOM«) zur Verfügung. Wie das deutsche Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie (BSH) mitteilte, wurde die »Technical Guidance« im Auftrag des BSH in Zusammenarbeit mit dem Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI) vom Prüf- und Entwicklungsinstitut für Abwassertechnik an der RWTH Aachen (PIA) erstellt.

Unbehandeltes Abwasser beinhaltet gefährliche Stoffe und ist nährstoffreich. Es stellt eine wesentliche Ursache für die Eutrophierung der Ostsee dar, die unter anderem zu unerwünschtem Wachstum der Blaualge führt und damit die biologische Vielfalt der Ostsee gefährdet, heißt es zur Begründung der neuerlichen Initiative.

Seit dem 1. Januar 2013 ist die Ostsee Sondergebiet für die Einleitung von Schiffsabwässern. Die damit verbundenen strengen Einleitgrenzwerte gelten seit dem 1. Juni 2019 verbindlich für alle neu gebauten Fahrgastschiffe. Für vorhandene Fahrgastschiffe gelten die Regeln ab dem 1. Juni 2021. Für einzelne Reisen von Fahrgastschiffen in russische Seegewässer östlich des 28°10´ Längengrades und zurück gilt unter bestimmten Bedingungen noch eine weitere Übergangszeit bis zum 1. Juni 2023.

Die neuen Vorschriften sehen vor, dass Fahrgastschiffe, die mehr als 12 Passagiere befördern, Abwässer in Hafenauffangeinrichtungen abgeben müssen. Wenn der Anteil an Stickstoff um 70 % und an Phosphor um 80 % durch eine Behandlung an Bord reduziert wird, darf in die See eingeleitet werden.

Die technische Handreichung richtet sich an Hafenbetreiber, lokale Verwaltungen, sowie kommunale Abwasserunternehmen und Reeder, um entsprechend den IMO-Vorschriften die Abnahme von Schiffsabwässern in Hafenauffangeinrichtungen im Ostseeraum zu unterstützen. »Untersuchungen zum Umgang mit Abwasser haben gezeigt, dass fast jeder Hafen mit seinen eigenen, spezifischen Infrastrukturanforderungen eine maßgeschneiderte Lösung braucht. Die technische Handreichung für die Behandlung von Schiffsabwässern in Häfen wurde erstellt, um eine Auswahl möglicher Optionen für verschiedene Lösungsszenarien anzubieten«, so das BSH weiter.