Auf der Konferenz der ECR (European Conservatives and Reformists) im Europäischen Parlament zu den Themen maritime Sicherheit und »Blue Economy« schlägt der Reederverband ECSA Alarm wegen der »katastrophalen Sicherheitslage« im Golf von Guinea.
»Die EU muss dringend und sofort Maßnahmen ergreifen. Die neue Europäische Kommission will eine geopolitische Kommission sein, und dies ist ein Thema, bei dem[ds_preview] sie liefern kann«, sagte Martin Dorsman, Generalsekretär der ECSA.
Im Jahr 2019 gab es weltweit 162 Vorfälle von Piraterie und bewaffneten Raubüberfällen auf Schiffe. Darunter waren vier entführte Schiffe, 17 versuchte Überfälle, 130 geenterte Schiffe und elf beschossene Schiffe. Bei einer angenommenen durchschnittlichen Besatzungszahl von 20 Personen pro Schiff bedeuten diese Zahlen, dass über 3.000 Seeleute Piraterie und bewaffnete Raubüberfälle erlebt haben.
Speziell im Golf von Guinea stelle der dramatische Anstieg der Zahl der Entführungen von Besatzungsmitgliedern einen weltweiten Notstand für die Schifffahrtsindustrie dar, erklärt der Reederverband. Auf diese Region entfielen 90% der gemeldeten Entführungen, wobei im Jahr 2019 121 Besatzungsmitglieder entführt wurden. Die Übergriffe und Entführungen fanden hauptsächlich in Nigeria, aber auch in Togo, Benin und Kamerun statt.
»Diese Situation im Golf von Guinea stellt eine ernste und unmittelbare Bedrohung für die Sicherheit von Seeleuten, Schiffen und Gütern dar. Die europäische Schifffahrtsindustrie fordert die EU und ihre Mitgliedsstaaten auf, konkrete Maßnahmen zu ergreifen, da die Umstände immer schlimmer werden. Die EU sollte die Sicherheit im Seeverkehr ganz oben auf die Tagesordnung von Partnerschafts- und Handelsabkommen sowie anderer Formen der Zusammenarbeit mit afrikanischen Partnern in der Region setzen«, so Dorsman weiter.
Die EU hat eine führende Rolle bei der Bekämpfung der Piraterie gespielt, beispielsweise durch die Operation Atalanta in Ostafrika. Die Operation hat erfolgreich dazu geführt, dass die Zahl der Übergriffe zurückgegangen ist. Angesichts der bevorstehenden Erneuerung des Mandats fordert die ECSA die EU nachdrücklich auf, sich weiterhin für diese Operation einzusetzen.
