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Auch im neuen Jahr bleibt die vielbefahrene Straße von Singapur ein Risikogebiet für die Schifffahrt. Die Zahl der Piraten-Überfälle reißt nicht ab.

Das[ds_preview] zwischenstaatliche Kooperationsprojekt ReCAAP (Regional Cooperation Agreement on Combating Piracy and Armed Robbery against Ships in Asia) hat heute eine Bilanz für den Januar 2020 vorgelegt.

Demnach gab es elf Vorfälle, die offiziell als Raubüberfall auf Schiffe bezeichnet werden. Zudem waren in der malaysischen Region Sabah vor Pulau Tambisan nach einer Piratenattacke auf einen Trawler acht Seeleute entführt worden. Drei der Männer sind mittlerweile wieder frei, die übrigen fünf werden noch immer von ihren Entführern festgehalten.

In einem gesonderten Teil des Reports gehen die ReCAAP-Verantwortlichen explizit auf die Straße von Singapur ein. Die Region war in den letzten Jahren eigentlich weniger im Fokus von asiatischen Piraten. Zumindest waren dortige Vorfälle angesichts der Entführungen und zum Teil Tötungen durch Piraten in indonesischen und malaysischen Gewässern – unter anderem durch die Terrorgruppe Abu Sayyaf – in der öffentlichen Wahrnehmung etwas in den Hintergrund gerückt.

Seit dem vergangenen Jahr hat sich das etwas geändert. Schon in der Bilanz für 2019 war der Punkt ausführlich erläutert worden. Im Vergleich zu 2018 gab es in der Straße von Singapur einen Anstieg der Vorfälle: 31 Vorfälle gegenüber 7 – auch wenn es sich dabei zumeist um minderschwere Vorfälle wie Diebstahl oder ähnliches ohne Entführung handelt.

Angesichts von vier Vorfällen in 20 Tagen im Januar machte das ReCAAP nun deutlich: »Wir sind besorgt über das fortgesetzte Auftreten von Vorfällen an Bord von Schiffen während der Fahrt in der Straße von Singapur.« Die Übergriffe ereigneten sich in der Ostspur des Verkehrstrennungsplans (TSS).

2018 waren 15 der 31 Angriffe auf der Westspur erfolgt, von Januar bis August und 16 auf der Ostspur von Ende September bis Dezember. 14 von 15 Vorkommnissen in der westgehenden Fahrspur ereigneten sich an Bord von Schleppern, die Schiffe im Schlepp hatten. 16 Schiffe, die in der östlichen Fahrspur geentert wurden, waren Massengutfrachter (8), Tankschiffe (4), von Schleppern gezogene Lastkähne (3) und VLCC (1).

In der Straße von Singapur ist ein Auf und Ab bei den Werten zu beobachten: 99 Vorfälle im Jahr 2015, 2 Vorfälle 2016, 8 Vorfälle im Jahr 2017 und 7 im Jahr 2018, 31 im Jahr 2019. ReCAAP ISC forderte die Anrainerstaaten bereits auf, die Überwachung und Patrouille zu verstärken und ihre Zusammenarbeit zu intensivieren.