Foto: Deutsche Marine
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Nach den Querelen um das Neubau-Projekt »MKS 180« will die Deutsche Marine jetzt mit einer Neuentwicklung für ihre Minenjagdboote für positives Aufsehen sorgen.

Die Bundeswehr[ds_preview] gab jetzt bekannt, dass die Anpassung an den drei Marine-Minenjägern »Grömitz«, »Bad Bevensen« und »Datteln« nahezu abgeschlossen ist. Sie haben ein Werft- und Testprogramm hinter sich und seien »zu Multitools im Minenkampf« geworden, heißt es in einer Mitteilung. »Die Boote setzen ferngelenkte Unterwasserdrohnen ein, sind schwimmende Basis für Minentaucher, legen selbst Minen – und können nun auch Simulationsboote fernsteuern, mithilfe derer man Minen auslösen kann, ohne Menschenleben zu gefährden«, so die Marine weiter.

Am 2. März will das 3. Minensuchgeschwader das System auf »Grömitz« vorstellen. Das Boot wird dann am 16. März in den »Ständigen NATO-Minenabwehrverband« für Nord- und Ostsee entsendet.

»Minenjäger mit Drohnen« lautet fortan die Fachbezeichnung für die drei Einheiten. Wie andere Minenjagdboote suchen sie mit Sonar unter Wasser nach Objekten und können sie mit ferngelenkten Drohnen identifizieren und zerstören. Wo die Technik an Grenzen stößt, setzen die Jäger Minentaucher ein – in flachem Wasser, in Häfen oder dort, wo Minen in der Nähe von Pipelines oder Unterwasserkabeln liegen.

Eine andere Möglichkeit soll der »Seehund« bieten – ein etwa 27 m langes und 4,60 m breites Boot, in das eine magnetische Spule eingebaut ist und das mittels Geräuschboje Töne ins Wasser sendet. So lassen sich Magnetfelder und Geräusche von Schiffen simulieren, um Minen auszulösen. Der unbemannt fahrende »Seehund« nimmt dabei selbst keinen Schaden. Bis zu vier dieser Räumfahrzeuge können aus der Zentrale eines Minenjägers gesteuert werden. Sie sind laut Marine-Angaben mit bis zu neun Knoten Geschwindigkeit schneller und können größere Flächen abdecken als ein Minenjagdboot. Außerdem bleibt die Besatzung außerhalb der Gefahrenzone. Diese Art des Minenräumens habe sich schon in der »Operation Südflanke« im Persischen Golf zu Anfang der 90er Jahre bewährt. »Damals brachten Seehund-Fahrzeuge 20 Minen zur Detonation – obwohl das Gebiet bereits als minenfrei gegolten hatte«, sagt die Marine.