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Die Projekt- und Schwergutreederei Chipolbrok reagiert auf die nach wie vor herausfordernde Marktlage mit einer Anpassung der Strategie.

Man werde eine[ds_preview] leichte Kurskorrektur vornehmen, teilte das staatliche chinesisch-polnische Joint Venture heute gegenüber der HANSA mit. Im Rahmen der Anpassung will Chipolbrok künftig vermehr auf Schütt- und Massengut-Parcels setzen. So will man die Attraktivität für die weltweite Stahlindustrie und andere Bereiche der produzierenden Industrie steigern.

Die Linienreederei hat zwar auch bisher bisweilen schon derartige Ladungen aufgenommen. Das ist im – seit Jahren unter Tonnage-Überkapazitäten leidenden – MPP-Markt keine Seltenheit. Vor allem das Linien-Geschäft leidet unter den Bedingungen, wie unter anderem auch das Geschäft der Rickmers-Line zeigt. Die Tochter der Bremer Zeaborn-Gruppe gilt als eine der Ursachen für die Schwierigkeiten der Gruppe. Der MPP-Carrier Zeamarine rutschte zuletzt in die Insolvenz.

Bekannt ist Chipolbrok jedoch nicht vorwiegend für derartige Verschiffungen, sondern für den Transport jeglicher Art nicht-containerisierbarer Ladung, wie Schwergut, übergroße Einheiten, Projektkomponenten, Windenergie-Komponenten oder auch rollende Ladung, vor allem im Verkehr zwischen Europa und Asien. In Hamburg ist die Reederei seit Jahren regelmäßiger Gast, allerdings war die Zahl der Anläufe zuletzt rückläufig.

Doch auch für Bulk sieht sich der Carrier gut aufgestellt. Schon in der Vergangenheit war man in dem Markt aktiv, bisweilen sogar mit Bulk-Ladung als »Full Load«. Erst kürzlich war die »Chipolbrok Pacific« mit 20.000 t Düngemittel in Säcken von Russland nach Indien unterwegs, die alle Laderäume besetzte. Während der gleichen Reise von Indien aus wurde ein weiteres großes Paket mit 29.000 t Steinen geladen. Vom Mittelmeer und von China aus transportiere man Marmor und Granit nach Asien und Europa. »Rotterdam ist unsere europäische Drehscheibe für den Umschlag von Steinen von chinesischen Exporteuren. Das haben wir in der Vergangenheit häufig in größeren Mengen verladen«, heißt es seitens des Carriers.

Sowohl Stahl als auch Nichteisen-Metalle gehören den Angaben zufolge zu den am meisten transportierten Gütern. Dies gelte nicht nur für kleinere Partien, sondern bisweilen auch für fast volle Schiffsladungen. Dasselbe gelte für Koks und andere Kohleprodukte.

Jedes Schiff der bestehenden Flotte sei für Schüttgut ausgerüstet. Auf Schiffen des »Pacific«-Typs geschieht dies durch bewegliche Schotten, die in vertikaler Position im Raum befestigt sind. Die Schiffe des »Orkan«-Typs haben Längsschotten. Für solche Operationen würden spezielle Terminals und Häfen angelaufen, »manchmal im Rahmen der regulären Linienpläne, wobei darauf geachtet wird, dass die Transitzeiten nicht beeinträchtigt werden«, so Chipolbrok. Man beschäftige Experten in den kommerziellen Abteilungen, die sich nur auf solche Aktivitäten konzentrieren.

Landwirtschaftliche Produkte in loser Schüttung werden aus hygienischen Gründen nicht befördert. Die Laderäume auf Standards zur Lebensmittelreinheit zu bringen, würde zu viel Zeit und Geld kosten, »das wäre nicht wirtschaftlich«.

Derzeit sind 15 Schiffe im Dienst für Chipolbrok, plus Charter-Tonnage, das soll dem Vernehmen nach auch so bleiben. Weil aber vor allem die Einheiten der Orkan-Klasse mit rund 30.000 tdw mittlerweile bis zu 16 Jahre alt sind, gibt es Neubaupläne. Die Verantwortlichen wollen allerdings warten, bis sich der Markt bessert. Die geplanten vier Neubauten sollen ein wenig größer als die »Paderewski« werden, bis zu 36.000 t Tragfähigkeit seien möglich, heißt es. Auch an der Laderaum- und Lukenkonfiguration soll es Anpassungen geben.