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Bei starkem Wind und Seegang haben gleich zwei Schiffe in der Nordsee einen Schaden an der Ruderanlage erlitten. Das Havariekommando übernahm die Gesamteinsatzleitung in beiden Fällen.

Heute morgen um 8:15 Uhr hat das Havariekommando nach eigenen Angaben die Gesamteinsatzleitung in der Lage der manövrierunfähigen[ds_preview] »Santorini« (L:159m, B: 26m, Flagge: Barbados) übernommen. Das nicht beladene Frachtschiff, welches ca. 64  sm westnordwestlich von Helgoland treibt, meldete in den frühen Morgenstunden den Ausfall der Ruderanlage. Zwischenzeitlich wurde in der Lageerkundung festgestellt, dass das Ruderblatt fehlt.

Der Notschlepper »Nordic« wurde von seiner Sturmposition zum Havaristen beordert. Er soll eine Notschleppverbindung zur »Santorini« herstellen. Zur Unterstützung wurde ein Towing Assistance Team (TAT) von einem Hubschrauber auf der »Santorini« abgesetzt. Ein solches Team besteht in der Regel aus vier Seeleuten, die speziell für den Einsatz auf manövrierunfähigen und verlassenen Schiffen ausgebildet sind.

Die Wetterbedingungen im Einsatzgebiet erschweren laut Havariekommando die Einsatzmaßnahmen. Die Windstärke beträgt etwa 9 Beaufort; die Wellen sind 6-7 m hoch. Ein On Scene Coordinator (OSC) des Havariekommandos ist zur Lageerkundung an Bord des Hubschraubers.

Zweites Schiff drohte auf Grund zu laufen

Zum gleichen Zeitpunkt übernahm das Havariekommando in der Lage »Merita« (L: 99m, B: 16m, Flagge: Portugal) auf der Westerems westlich von Borkum die Gesamteinsatzleitung. Das Küstenmotorschiff hatte ebenfalls Probleme mit der Ruderanlage und drohte auf Grund zu laufen. Während des Notankerns konnte die Manövrierfähigkeit durch die Besatzung wiederhergestellt werden.

Zur Sicherheit ließ das Havariekommando das Schiff auf seiner Weiterfahrt nach Litauen durch den Schlepper »Waterstroom« begleiten, bis sie die Emsansteuerung verlassen hatte. Die Gesamteinsatzleitung wurde um 13:00 Uhr erfolgreich beendet.

Update: Notschleppverbindung zur »Santorini« hergestellt

Dem Towing Assistance Team (TAT) ist es mit Unterstützung der Schiffsbesatzung der »Santorini« und der Besatzung der »Nordic« gelungen, eine Notschleppverbindung zwischen den beiden Schiffen herzustellen, meldet das Havariekommando. Die »Santorini« wird seit etwa 14:00 Uhr von der »Nordic« auf Position gehalten, bis zwei von der Reederei beauftragte Schlepper den Havaristen übernehmen können. Dies werde erst morgen früh möglich sein, heißt es. Dann soll die »Santorini« voraussichtlich nach Bremerhaven geschleppt werden. Das TAT bleibe bis morgen an Bord des Havaristen und kontrolliert regelmäßig die Schleppverbindung. Zurzeit ist die Schleppverbindung stabil.

Drei Einsatzkräfte der Feuerwehr Cuxhaven, darunter ein Notarzt, ein Einsatzleiter Feuerwehr und ein Notfallsanitäter, wurden von einem Hubschrauber der Bundespolizei auf der »Santorini« abgesetzt. Sie sollen die präventive medizinische Versorgung sicherstellen. Nach aktuellen Erkenntnissen sind von den 23 Besatzungsmitgliedern an Bord 22 Personen unverletzt. Eine Person ist leicht verletzt und wird von den Einsatzkräften ambulant versorgt und betreut.

Im Einsatzgebiet beruhigt sich nach Angaben des Havariekommandos das Wetter, die Wellenhöhe beträgt noch etwa 4 m.