Print Friendly, PDF & Email

Die zum Hafenkomplex HAROPA gehörenden Häfen Le Havre, Rouen und Paris im Norden Frankreichs haben 2019 sowohl im Gesamtumschlag als auch im Containergeschäft nicht an die Ergebnisse des Vorjahres heranreichen können.

An den drei Standorten wurden insgesamt rund 90 Mio. t Güter bewegt, 5 % beziehungsweise [ds_preview] 4,8 Mio. t weniger als 2018. Hauptverantwortlich dafür sei der Rückgang beim Umschlag fester und flüssiger Massengüter. Die Franzosen führen dies sowohl auf Stillstände in den Raffinerieanlagen im Seine-Tal als auch auf das näher rückende Ende der Tätigkeit des Kohlekraftwerks in Le Havre im Jahr 2021 zurück.

Anfang Dezember hatte ein Brand im Rohölpumpensystem vor den Raffinerieanlagen die Produktion lahmgelegt. Es wird davon ausgegangen, dass die Raffinerie für mindestens zehn Monate stillgelegt werden muss. Bei einer anderen Raffinerie war es im Februar zu einem Unfall an der Pipeline gekommen, wodurch sie ein halbes Jahr außer Betrieb war.

Positiv entwickelte sich hingegen der Getreideumschlag in den HAROPA-Häfen. In diesem Segment sei das zweitbeste Umschlagergebnis in den vergangenen 20 Jahren erzielt worden. Vor allem Rouen sorgte für das positive Ergebnis, hier konnte der Getreideumschlag um 9,3% auf 8,3 Mio. t zulegen. Auch deshalb vermeldete Rouen eine Steigerung im Gesamtumschlag um 2,5% auf 25 Mio. t.

Rentenkonflikt verhindert 52 Anläufe von Containerschiffen

Um 3,5 % auf 2,9 Mio. TEU ging der Containerverkehr in den HAROPA-Häfen zurück. Ein Grund hierfür war der Konflikt über die Rentenreform, bei dem mehrere französische Häfen im Dezember durch Demonstranten blockiert worden waren. Nach Hafenangaben mussten deswegen 52 Anläufe von Containerschiffen gestrichen werden, rund 50.000 TEU seien dadurch verloren gegangen. Dies alleine würde 18% des gesamten Rückgangs ausmachen. Hinzu kam ein Schlepper-Streik.

Der RoRo-Verkehr ging ebenfalls zurück, hier wurden 5,4% weniger Waren transportiert als im Vorjahr. Gründe seien die volle Auslastung der Fahrzeugflächen sowie die Änderung des Geschäftsmodells des Betreibers. Aufgrund von steigenden Anpassungsarbeiten, steige die durchschnittliche Lagerzeit, heißt es. Im Import liege die durchschnittliche Lagerzeit bei rund zehn Tagen.

Wegen des Kapazitätsengpasses organisiert der Hafen von Le Havre seine Lagerflächen aus, was 7.000 zusätzliche Lagerplätze bringen soll. Östlich des RoRo-Terminals kommen 20 ha neue Flächen hinzu, dadurch sollen weitere 10.000 Lagerplätze entstehen.

Das Kreuzfahrtgeschäft verlief nach Angaben der Franzosen in etwa wie erwartet. Insgesamt gab es 218 Anläufe, die für rund 420.600 Fahrgäste sorgten.