F125-Nordrhein-Westfalen-TKMS
Die Fregatte »Nordrhein-Westfalen« wurde 2020 abgeliefert © TKMS
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Die Fregatte »Nordrhein-Westfalen« ist heute von der ARGE F125 an das
Bundesamt für Ausrüstung, Informationstechnik und Nutzung der Bundeswehr (BAAINBw) übergeben worden. Das nächste Schiff soll noch 2020 folgen.

Im Anschluss an die Übergabe werden die »vollständigen Voraussetzungen für die Betreibbarkeit des Schiffes« durch die[ds_preview] Marine geschaffen sowie die zukünftige Mannschaft an Bord weiter ausgebildet.

Die »Nordrhein-Westfalen« ist das zweite von vier Schiffen der Klasse F125, die in Federführung von thyssenkrupp Marine Systems für die Deutsche Marine gebaut werden. Das Typschiff der Fregattenklasse F125, die »Baden-Württemberg«, wurde Ende April 2019 übergeben und im Juni 2019 in Dienst gestellt. Es ist geplant, das dritte Schiff noch in diesem Jahr und das vierte Schiff im Jahr 2021 zu übergeben.

Rolf Wirtz, CEO von thyssenkrupp Marine Systems: »Die F125 ist die modernste Fregatte Deutschlands und eine der modernsten Fregatten der Welt. Wir setzen hier erstmals das Konzept der Intensivnutzung um. Das ist weltweit einzigartig. Wir sind stolz darauf, mit den Schiffen einen erheblichen Beitrag zur Einsatzfähigkeit unserer Marine und der Verteidigung unseres Landes zu leisten.«

Weniger Transitfahrten, reduzierte Besatzungsstärke

Durch die Umsetzung des Konzeptes der Intensivnutzung können die Schiffe der Klasse F125 bis zu zwei Jahre in ihrem Einsatzgebiet bleiben. So kann die Anzahl der sonst sehr langen Transitfahrten erheblich reduziert werden. Die von Grund auf neu konzipierten Schiffe weisen den Angaben zufolge mit ihren komplexen Systemen und rund 28.000 Messstellen einen sehr hohen Automatisierungsgrad auf. Dadurch konnte die Besatzungsstärke im Vergleich zu vorherigen Fregattenklassen etwa halbiert werden.

Der Vertrag über den Bau der vier Fregatten der Klasse F125 trat im Juni 2007 in Kraft. Darauf folgten die Konzept-, Design- und detaillierte Konstruktionsphase. Rund 90% der Systeme an Bord der F125 wurden eigens für diesen Schiffstyp neu entwickelt. Aufgrund der hohen Komplexität und damit verbundener Herausforderungen sowie der modularen Weiterentwicklung des Schiffes während des Projektes war schon die »Baden-Württemberg« rund drei Jahre nach dem vertraglich vereinbarten Termin abgeliefert worden.

Hauptdaten der F125:

  • Länge: 149 m
  • Breite: 18 m
  • Höchstgeschwindigkeit: >26 kn
  • Verdrängung: ca. 7.200 t
  • Besatzung: max. 190 Personen (davon 126 Personen Stammbesatzung)

Die Schiffe sind neben den traditionellen Aufgaben der Landes- und Bündnisverteidigung insbesondere für die Konfliktverhütung und Krisenbewältigung sowie für Eingreif- und Stabilisierungsoperationen im internationalen Rahmen konzipiert. Neben der Fähigkeit zur Bekämpfung von Zielen an Land und auf dem Wasser, verfügen sie zudem über Flugabwehrsysteme und speziell für die U-Boot-Jagd ausgerüstete Hubschrauber.

Fertigung im Verbund

Die ARGE F125 setzt sich aus thyssenkrupp Marine Systems als dem federführenden Unternehmen und der Bremer Fr. Lürssen Werft zusammen. Die Fertigung der Vorschiffe mit entsprechender Vorausrüstung erfolgte auf den Werftstandorten der Lürssen-Gruppe in Bremen und Wolgast. Die Fertigung der Hinterschiffe, der Zusammenbau der Schiffshälften, die weitere Endausrüstung, sowie die Inbetriebnahmen und Erprobungen erfolgten unter Leitung von thyssenkrupp Marine Systems auf der Hamburger Werft Blohm+Voss.

Das Abnahmezeremoniell fand am Marinestützpunkt Wilhelmshaven statt. Dort war das Schiff, von der Werft in Hamburg kommend, tags zuvor eingelaufen. An Bord der »Nordrhein-Westfalen« unterzeichneten Vertreter der Arbeitsgemeinschaft F125 und des Bundesamtes die Abnahmedokumente. Für das Koblenzer Bundesamt waren dies Projektleiter Marc Steffens und der Leiter der Abnahmekommission Wolfgang Lotz vor Ort, die Industrieseite repräsentierte ARGE-Projektleiter Christian Rogge von thyssenkrupp Marine Systems. Auch Vertreter der deutschen Marine nahmen an den Abnahmefeierlichkeiten teil.