Wärtsilä CEO Jaakko Eskola
Jaakko Eskola (Foto: Wärtsilä)
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Der finnische Motorenbauer und Technologieanbieter Wärtsilä definiert seine Organisationsstruktur neu. Das Marinegeschäft wird in drei unabhängige Geschäftsbereiche umorganisiert.

Ziel dieser Änderung sei es, die »Umsetzung der Unternehmensstrategie zu beschleunigen, die Geschäftsstruktur zu vereinfachen und die [ds_preview]Geschäftspräsenz im Vorstand zu stärken«, so der Konzern. Die neuen Geschäftsbereiche, bestehend aus Marine Power, Marine Systems und Marine Voyage, werden ab dem 1. Juli 2020 operativ tätig sein. Die Entwicklung der Organisationsstruktur von Wärtsilä ist eine Fortsetzung der 2019 vorgenommenen Änderungen, wobei die Ausrüstungs- und Servicegeschäftsbereiche integriert wurden, um den Fokus auf komplette Lebenszykluslösungen zu verstärken.

Im neuen Betriebsmodell wird sich Marine Power auf die Motoren- und Antriebslösungen von Wärtsilä konzentrieren. Das Angebot von Marine Systems wird aus Gaslösungen, Abgasbehandlung, elektrischen Systemen für die Schifffahrt sowie Dichtungen und Lagern bestehen. Marine Voyage wird Navigationslösungen, Simulation und Training, Lösungen für den Flottenbetrieb und für die Steuerung des Schiffsverkehrs anbieten. Jedes Unternehmen wird die Verantwortung für sein Angebot über den gesamten Lebenszyklus tragen. Das Energiegeschäft von Wärtsilä wird in seiner derzeitigen Form weitergeführt.

»Wärtsilä hat sich verpflichtet, den Weg zu einer nachhaltigeren maritimen Zukunft zu beschreiten. Wir verfügen heute über das breiteste Angebot für die Marinemärkte, und ich bin zuversichtlich, dass die Gründung dreier unabhängiger maritimer Geschäftseinheiten, die sich stärker auf die spezifischen Bedürfnisse ihrer jeweiligen Märkte konzentrieren, die Umsetzung unserer Strategie für die intelligente Schifffahrt beschleunigen wird. Unsere Kunden werden von einer erhöhten Agilität und Schnelligkeit bei der Entscheidungsfindung sowie einer noch stärkeren und effektiveren Front profitieren«, kommentiert Jaakko Eskola, Präsident und CEO der Wärtsilä Corporation.

Die Finanzberichterstattung von Wärtsilä wird ab dem zweiten Quartal 2020 an die neue Organisationsstruktur angepasst. Angepasste Vergleichszahlen würden vor der Veröffentlichung des Halbjahresfinanzberichts Januar-Juni 2020 vorgelegt, heißt es.

Gewinneinbruch im Vorjahr, weniger Aufträge

In welchem Zusammenhang die Entscheidung zur Reorganisation mit dem Geschäftsergebnis des Vorjahres steht, Der finnische Konzern musste für 2019 trotz einem stabilen Umsatz einen signifikanten Gewinn-Rückgang hinnehmen. Obwohl der Anstieg sowohl der Schiffsausrüstungslieferungen als auch des Servicevolumens zu einem stabilen Nettoumsatz der Gruppe führte, lag der Betriebsergebnis deutlich unter dem des Vorjahres.

Der Auftragseingang sank im vergangenen Jahr  um 16% auf 5,33 Mrd. €, das Auftragsbuch reduzierte sich um 5% auf 2,68 Mrd. €. Während der Umsatz stabil bei 5,17 Mrd. € lag, sackte das operative Ergebnis um 33% auf 362 Mio. € ab, Beim Vorsteuergewinn mussten die Finnen letztlich einen Rückgang von 37% auf 315 Mio. € verzeichnen. Laut Eskola wurde das Finanzergebnis in der zweiten Jahreshälfte durch Kostenüberschreitungen bei einer Handvoll komplexer See- und Energieprojekte geschwächt. Begründet wird dies mit »ungenauen Annahmen in den Kostenschätzungen, unzureichender Risikoermittlung und lieferantenbezogenen Herausforderungen«.