Die MSC Fillippa der Reederei Peter Döhle
Die »MSC Fillippa« der Reederei Peter Döhle fährt heute als »Paris Express«. Foto: Thomas Wägener
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Der führende Containerschiffsbefrachter sieht die Asien-Verkehre wieder im Anstieg und erwartet ein starkes zweites Quartal für die Containerschifffahrt.

Die Warnungen und Unkenrufe zu den Auswirkungen des Coronavirus auf die Märkte sind nach Einschätzungen der Döhle Group[ds_preview] übertrieben. Das Hamburger Reederei- und Befrachtungsunternehmen geht angesichts der wieder anziehenden Ladungsmengen in Fernost davon aus, dass die Delle am Containerschiffs-Chartermarkt bald überwunden sein wird.

»Wir halten den Ausblick für die kommenden Monate weiterhin für gut. Es gibt keinen Grund, warum die Hochsaison im zweiten Quartal hinter den Erwartungen zurückbleiben sollte«, schreibt die Research-Abteilung von Döhle in ihrem Maritime-Overview-Report. Trotz dem Virus sei die Konsumnachfrage in der westlichen Welt weiterhin stark – die Lagervorräte in Industrie und Handel allerdings deutlich reduziert, so dass eine Wiederaufstockung immer dringender werde. »Beides zusammen ist sehr gut für die Transportnachfrage«, unterstreichen die Experten.

Schiffsverkehr in Fernost erholt sich »rasant«

AIS-Live-Daten ließen erkennen, dass sich der Schiffsverkehr in Fernost jetzt rasant erhole. In der 9. Kalenderwoche (per 01.03.) sei die Anzahl der Schiffsanläufe in den 10 größten Häfen Chinas zuzüglich Hongkongs kräftig auf 1.912 angestiegen. Dies seien nur 11% weniger als Anfang/Mitte Januar vor Chinesisch Neujahr und der Einleitung von Quarantänemaßnahmen im großen Stil. Zu dem Zeitpunkt habe sich die Verkehrsaktivität auf 2.150 Schiffsanläufe pro Woche belaufen, danach sei die Aktivität auf durchschnittlich 1.450 Anläufe pro Woche eingebrochen, heißt es im Maritime Overview.

Einige Segmente des Chartermarkts für Containerschiffe bekämen die Flaute erst noch zu spüren – so zum Beispiel die Feederschifffahrt in Europa, weil die Anzahl der einlaufenden Großcontainerschiffe aus Fernost im Zuge der jüngsten Abfahrtstreichungen in den nächsten Wochen sinken werde. Der Bedarf an Zubringer- und Verteilerverkehren für Deepsea-Container gehe dadurch zurück.

Chartermarkt hat Nachfrageausfälle gut überstanden

Im Großen und Ganzen habe der Chartermarkt die Nachfrageausfälle der vergangenen sechs Wochen aber gut überstanden, schreibt die Döhle Group. Für die kleineren Schiffsklassen zwischen 1.100 und 4.250 TEU seien die Periodenraten im Laufe des Februars nur um gut 5% gefallen. Die großen Postpanamaxe hätten ihr Ratenniveau aufgrund der anhaltenden Knappheit an Tonnage sogar verteidigen können. Die im Februar gemeldeten Charterabschlüsse hätten allesamt um und bei »last done« gelegen.

Auf nahe und mittlere Sicht werde die Verfügbarkeit an Postpanamax-Charterschiffen sehr knapp bleiben. Ein Grund dafür: Derzeit wechselten verstärkt große Containerschiffe zu neuen Eigentümern – verbunden mit Langzeitcharterabschlüssen zur Absicherung der Finanzierungen. Die Folge: Diese Schiffe kämen nicht wie erwartet zur Neuvercharterung an den Markt. (mph)