Die Unternehmensgruppe Dr. Oetker trennt sich vom Bankhaus Lampe. Käufer ist die Bank Hauck & Aufhäuser mit chinesischen Eigentümern.
Oetker kappt damit nach dem Verkauf der Containerreederei Hamburg Süd an Maersk (2017) [ds_preview]und der Bulker-Reederei Rudolf A. Oetker (RAO) an die Swire-Gruppe in Singapur (2019) eine weitere Verbindung zu maritimen Kunden.
Das Bankhaus Lampe gehörte seit 1949 zur Bielefelder Unternehmensgruppe, neben der August Oetker KG waren acht Nachkommen von Rudolf August Oetker die Kommanditisten der Privatbank. Lampe war zwar nie eine klassische Schiffsfinanzierungsbank, hatte aber durchaus Reederei-Kunden. Schwerpunkt sind Beratungs- und Vermittlungsleistungen im Finanzgeschäft, auch zwischen institutionellen Investoren und kapitalsuchenden Reedern.
Insidern zufolge wurde die Bank zuletzt mit 250 Mio. € bewertet. Sie wandert ins Portfolio des chinesischen Mischkonzerns Fosun, dem seit 2016 bereits die Frankfurter Privatbank Hauck & Aufhäuser gehört, die jetzt als Käufer auftritt.
Beide Banken sollen zu einer der führenden deutschen Privatbanken verschmolzen werden. Mit 1.400 Mitarbeitern kommen sie gemeinsam auf ein verwaltetes Vermögen von rund 35 Mrd. €, einem verwalteten Vermögen von rund 135 Mrd. € sowie auf eine Bilanzsumme von knapp 10 Mrd. €. Auch die Namen der beiden Häuser werden nach dem Zusammenschluss zusammengeführt.
Der jetzt unterzeichnete Kaufvertrag sieht den Erwerb aller Gesellschaftsanteile an der Bankhaus Lampe KG vor, der nach Vorliegen aller Genehmigungen der Aufsichtsbehörden vollzogen wird. Damit verbunden ist eine vollständige Übernahme und Integration aller Mitarbeiter, Tochtergesellschaften, Kunden und Standorte durch Hauck & Aufhäuser. Künftig sollen die vier Geschäftsfelder Private Banking, AssetManagement, Asset Servicing und Investment Banking ausgebaut werden, heißt es.
Nach der Übernahme durch Fosun hatte Hauck & Aufhäuser 2017 bereits Sal. Oppenheim jr. & Cie. Luxembourg S.A. sowie Oppenheim Asset Management Services S.à r.l. erworben. 2019 folgte die Mehrheit an der irischen Crossroads Capital Management Limited.
Der Oetker-Konzern hatte 2018 mit knapp 15.000 Beschäftigten 7,1 Mrd. € mit Lebensmitteln, Getränken, Hotels, Chemie und Bankgeschäften umgesetzt. Der Konzern wird allerdings seit Jahren umgebaut und auf den Kernbereich Lebensmittel verkleinert. Die Trennung von Hamburg Süd hatte rund die Hälfte des Umsatzes gekostet.
