Kreuzfahrtschiff-auf-See-pxby
Print Friendly, PDF & Email

Kreuzfahrtreedereien wurden bisher durch den Ausbruch des Coronavirus besonders hart getroffen. Analysten sind aber nicht allzu pessimistisch, was die Branche angeht, die aus vorangegangenen Krisen teils gestärkt hervorging.

Die Betreiber haben die meisten Abfahrten in und um Asien bis Ende März storniert oder [ds_preview]geändert, und alle haben vorübergehende Richtlinien erlassen, um Reisenden, die sich innerhalb der letzten 14 Tage in China aufgehalten haben, die Beförderung zu verweigern. Europäische Kreuzfahrten wurden durch den Ausbruch in Italien noch nicht wesentlich beeinträchtigt, obwohl einige Linien auch Einschränkungen für Reisende aus den betroffenen Gebieten eingeführt haben.

Abgesehen von den direkten finanziellen Auswirkungen der stornierten Abfahrten haben die vermehrten Kundenstornierungen und der wesentliche Rückgang der Kundenbuchungen zu einer großen Unsicherheit bei Betreibern und Investoren geführt. Wie die US-Bank J.P. Morgan berichtet, nahmen die Buchungen während der zweiwöchigen Periode Anfang Februar ab, als das Schiff »Diamond Princess« wegen des Virus prominent in den Nachrichten war. In den darauf folgenden Wochen hätten die Buchungszahlen sich erholt, seien dann aber wieder eingebrochen, als das Virus auf Europa übergriff.

Die Preise für Kreuzfahrten werden bei den meisten Marken und in vielen Regionen gesenkt, da die Betreiber versuchen, Buchungslöcher für Abfahrten im Frühjahr und Sommer zu füllen. »Unsere Überprüfungen zeigen jedoch, dass viele Kreuzfahrtgäste, die entweder freiwillig storniert haben oder deren Reise storniert wurde, entweder ihre Kreuzfahrt für 2021 umbuchen oder dies bald planen und darauf warten, dass die Preise sinken«, so J.P. Morgan.

»Nachwirkungen von COVID-19 nicht anders als die anderer Katastrophen«

»Wir glauben, dass dies in vielerlei Hinsicht das härteste Umfeld ist, mit dem Kreuzfahrtveranstalter in den meisten Fällen in ihrer Geschichte zu kämpfen hatten, und zwar aufgrund der einzigartigen Kombination aus negativen kreuzfahrtspezifischen Nachrichten, dem höheren Infektionsrisiko bei älteren Personen, die den Hauptkundenstamm der Kreuzfahrtindustrie bilden, dem Schock der weltweiten Reise-Nachfrage und der langsamen Ausbreitung des Virus, die möglicherweise zu einer länger anhaltenden Verlangsamung der Buchungen führt«, sagt Brandt Montour, Analyst für Spiel- und Gaststättengewerbe bei J.P. Morgan.

Die Branche hatbe jedoch im Laufe der Jahrzehnte mehrere große Schocks erlebt, wie z.B. die Anschläge vom 11. September 2001 und das Unglück der »Costa Concordia« im Jahr 2012. Die Nachfrage nach Kreuzfahrten sei aber innerhalb weniger Monate immer wieder zurückgekehrt – und gewachsen. J.P. Morgan erwartet, dass die Nachwirkungen von COVID-19 nicht anders sein werden, wobei die größten Unsicherheiten darin bestehen, wie lange und wie weit sich das Virus weiter ausbreiten wird.