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Die Kreuzfahrt war im Zuge der »Corona-Krise« bereits oft in den Schlagzeilen. Nach Ansicht der Transportarbeitergewerkschaft ITF bekommen die Seeleute dabei nicht ausreichend politische Aufmerksamkeit. Sie appelliert an die Flaggenstaaten.

Dave Heindel, Vorsitzender der ITF-Sektion für Seeleute, machte jetzt auf das »Versäumnis« der Flaggenstaaten aufmerksam[ds_preview], die Gesundheit der Seeleute und Passagiere während dieser humanitären Krise zu schützen: »Es muss auf das Versagen der Regierungen der Bermudas und der Bahamas im Fall der »Diamond Princess« und der »Braemar« aufmerksam gemacht werden, die ihre Verantwortung für die Behebung des Problems für ihre souveränen Schiffe nicht übernommen haben.«

Die »Diamond Princess« war im Februar im Hafen von Yokohama in Japan unter Quarantäne gestellt worden und sorgte damit für weltweite Aufmerksamkeit. Die »Braemar« wurde von mehreren karibischen Häfen abgewiesen und suchte tagelang nach einem Anlegeplatz, bis Kuba zustimmte, Passagiere und Besatzung von Bord gehen zu lassen. Fred. Olsen Cruise Lines bestätigte laut der Gewerkschaft, dass das Schiff etwa fünf Meilen vor der Küste Havannas vor Anker liegt und auf einen Charterflug aus Großbritannien wartet. »Nur die britischen Gäste und die Besatzung sind betroffen – keine anderen Nationalitäten. Der Rest der Passagiere und der Besatzung befindet sich Berichten zufolge noch in der Schwebe«, heißt es.

»Die Verantwortung und Fürsorgepflicht der Regierungen der Flaggenstaaten, den auf diesen Schiffen beschäftigten Seeleuten zu helfen, wurde bislang kaum oder gar nicht erwähnt«, fügte Heindel hinzu.

Nach internationalem Recht seien die Regierungen der Flaggenstaaten für die Gesundheit und Sicherheit der Besatzung und der Passagiere sowie für die breite Öffentlichkeit, die davon betroffen sein könnte, verantwortlich. Die Flaggenstaaten sollten sicherstellen, dass Unternehmen, deren Schiffe unter ihrer Flagge fahren, sich an nationale und internationale Gesetze halten, da die Flaggenstaaten die Souveränität über ihre Schiffe haben.

»Die Flaggenstaaten haben die Souveränität über ihre Schiffe, aber für die vom Coronavirus betroffenen Kreuzfahrtschiffe wurden die Hafenstaaten, die nationalen Regierungen der Passagiere und der Besatzung oder sogar ein Drittland verantwortlich gemacht«, so die ITF

Das sei »einfach wahnsinnig und unhaltbar«. Die Welt solle über den Mangel an politischen Maßnahmen und die Unfähigkeit der Flaggenstaaten besorgt sein, zu reagieren und Maßnahmen zu ergreifen, die ihrer Verantwortung zum Schutz der Arbeitnehmer und zur Bekämpfung der Übertragung des Covid-19-Virus entsprechen.

Die ITF und »angeschlossene Gewerkschaften« fordern daher die Flaggenstaaten auf, Verantwortung für die Gesundheit und das Wohlergehen aller Beschäftigten und Passagiere an Bord ihrer Schiffe zu übernehmen und Rechenschaft darüber abzulegen, insbesondere der Seeleute, die viele Monate lang an Bord leben und arbeiten.