Reederband, Digitalisierung, Hartmann, VDR
VDR-Präsident Alfred Hartmann (Quelle: Hartmann AG)
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Angesichts der immer größeren Schwierigkeiten bei Hafenanläufen im Zuge der »Corona«-Pandemie fordern die deutschen Reeder, die Häfen trotz richtiger Vorsichtsmaßnahmen offen zu halten. Auf deutschen Schiffen ist die Pandemie offenbar noch nicht angekommen.

In einem[ds_preview] betont der Verband Deutscher Reeder (VDR) die Bedeutung einer funktionierenden Seeschifffahrt. Allein über die deutschen Seehäfen werden jährlich knapp 300 Mio. t an Gütern ein- oder ausgeführt. Die Schifffahrt sei mit dem LKW und der Bahn die wichtigste Säule der Versorgung.

VDR-Präsident Alfred Hartmann sagte mit Blick auf die Einschränkungen im grenzübergreifenden Verkehr – auch in den Häfen: »Diese Logistikkette über See nicht abreißen zu lassen, wird in den kommenden Tagen und Wochen essentiell nicht nur für den Wirtschaftsstandort Deutschland, sondern für jeden einzelnen Menschen. Jeder Supermarkt, jedes Unternehmen, aber auch zum Beispiel jedes Krankenhaus ist auf Waren angewiesen, die per Schiff kommen.«

Schiffe als abgeschlossene Einheiten, die oft wochenlang auf dem Meer unterwegs sind, seien in der derzeitigen Situation besonders zum Gütertransport geeignet: »Wir transportieren Waren, nicht Viren«, sagte Hartmann.

Bislang sind dem VDR keine Corona-Fälle an Bord deutscher Handelsschiffe bekannt. Allerdings werde immer öfter in Häfen das Einlaufen von Handelsschiffen drastisch beschränkt. »Das ist eine sehr unheilvolle Entwicklung«, warnte der Leeraner Reeder. Seinen Appell, die Häfen unbedingt offen zu lassen, um Warentransport per Schiff weiter zu ermöglichen, hatte er bereits im Rahmen des Spitzen-Treffens von Arbeitgebern und Gewerkschaften mit der Bundeskanzlerin vor wenigen Tagen im Kanzleramt vorgetragen und dort – den VDR-Angaben zufolge – breite Zustimmung erhalten. »Offene Häfen müssen eine absolute Priorität bekommen. Dies muss jetzt bei den Maßnahmen in Europa und weltweit berücksichtigt werden«, so der Verbandspräsident.

Der VDR-Präsident dankte den Seeleuten für Ihre Arbeit und wies auf das Problem erschwerter Crewwechsel hin: In vielen Häfen kann die Besatzung nach oft monatelangem Einsatz nicht mehr von Bord gehen, um die Heimreise anzutreten. Erschwerend kommen Einreiserestriktionen in anderen Ländern wie jüngst nicht nur den USA hinzu. »Mindestens einen Monat können die meisten Besatzungen nicht abgelöst werden. Das verdient höchste Anerkennung.« Hartmann forderte in diesem Zusammenhang, dass Seeleute wie andere Berufsgruppe auch von Reiseverboten auszunehmen sind.

Sorge bereitet der deutschen Seeschifffahrt zudem, dass Schiffe und Besatzungen zudem nicht mehr oder nur noch sehr erschwert mit dem jeweils notwendigen Bedarf an Lebensmitteln und Gebrauchsartikeln, insbesondere aber auch mit dem Bedarf an medizinischen Produkten, Schutzausrüstungen und Hygieneartikeln ausgerüstet werden können.