Im Mittelpunkt des Forschungsprojekts SeaClear steht der Einsatz von Robotern und künstlicher Intelligenz. © Fraunhofer CML
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Ein neues Forschungsprojekt mit Namen SeaClear hat das Ziel, die Ozeane mit Hilfe von Robotern und künstlicher Intelligenz zu reinigen. Eines der Testfelder ist der Hamburger Hafen.

Insgesamt acht europäische Partner aus Deutschland, den Niederlanden, Kroatien, Frankreich und Rumänien, darunter das Fraunhofer CML[ds_preview] und die Hamburg Port Authority (HPA), arbeitet in einem Forscherteam an der Entwicklung von autonomen Robotern für das Einsammeln von Unterwasserabfällen. Das Projekt wurde im Januar gestartet und soll bis zum 31. Dezember 2023 dauern.

Das Ziel von SeaClear – das für »SEarch, identificAtion, and Collection of marine LittEr with Autonomous Robots« steht, ist es, die Roboter autonom und ohne menschliche Ferneingriffe zu betreiben. Das Konsortium plant neue Entwicklungen in der Müllkartierung, -klassifizierung und in der Robotersteuerung. Wenn das SeaClear-System voll einsatzfähig ist, soll es Unterwasserabfälle mit einer Erfolgsquote von 80 % erkennen und klassifizieren und diese mit einer Erfolgsquote von 90 % sammeln können.

Es wird eine gemischte Auswahl unbemannter Unterwasser-, Oberflächen- und Luftfahrzeuge zusammengestellt, um Abfall am Meeresboden zu finden und zu sammeln. Das Projekt plant den Einsatz autonomer Drohnen zur Untersuchung der Korrelation zwischen Oberflächen- und Unterwasserabfällen.

Hamburger Hafen ist eines von zwei Testfeldern

Die Unterwasserfahrzeuge werden mit speziellen Sauggreifern für kleine und große Abfälle ausgestattet. Das entwickelte System wird in zwei Fallstudien getestet: im Hamburger Hafen und in einem touristischen Gebiet in der Nähe von Dubrovnik. Neben dem Fraunhofer CML und den beiden Endnutzern HPA und Universität Dubrovnik umfasst das Konsortium eine KMU-Firma (kleine und mittlere Unternehmen), das Hardware für die Plattform liefert, sowie drei akademische Einrichtungen mit komplementären Fachkenntnissen in den Bereichen Unterwasser- und Luftrobotik, Sensorik, Kartierung und Steuerung. SeaClear, dessen Gesamtkosten nicht angegeben wurden, erhält 5 Mio. € Finanzierung aus dem Forschungs- und Innovationsprogramm Horizon 2020 der Europäischen Union.

Die wichtigste Aufgabe des CML sei das Management und die Umsetzung der »Systemintegration«. In diesem Arbeitspaket würden die Hard- und Softwareinfrastruktur sowie die Schnittstellen für den Datenaustausch zwischen den Roboterfahrzeugen und einem Landkontrollzentrum entworfen und implementiert, so das Institut.

Die zuverlässige und robuste Übertragung von Informationen sei eine entscheidende Voraussetzung dafür, dass das Landkontrollzentrum später den Einsatz, die Navigation und die Überwachung der unbemannten Fahrzeuge steuern könne.

Bisher konzentrierten sich die Bemühungen den Müll in den Meeren einzusammeln hauptsächlich auf den Bereich der Wasseroberfläche. Nach Angaben des Fraunhofer CML befinden sich aber rund 90 % der geschätzten 26 bis 66 Mio. t Müll in den Ozeanen auf dem Meeresgrund.