Foto: PIZ Marine
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Das an Pannen und Schwierigkeiten nicht gerade arme Marine-Projekt »Baden-Württemberg« hat eine weitere Etappe auf dem Weg zur vollen Einsatzbereitschaft genommen.

Heute[ds_preview] soll der Fregatten-Neubau von seiner sogenannten Warmwassererprobung aus Brasilien zurückkehren. Dorthin war das Schiff am 7. Februar ausgelaufen, um die technischen Anlagen an Bord unter den Einflüssen warmer Luft und warmen Wassers zu testen, teilte die Deutsche Marine mit.

Die Ursache für die relativ weit entfernte Erprobung liegt in der speziellen Technik an Bod. Eine große Anzahl technischer Anlagen eines Schiffes sei auf Kühlung angewiesen. Diese erfolge entweder durch Luft oder Seewasser, sodass mit steigenden Luft- und Wassertemperaturen in der Schiffsumgebung Veränderungen in den Kühlungsprozessen denkbar sind, heißt es. »Um herauszufinden, ob ein neues Schiff auch den Anforderungen in potentiell warmen Einsatzgebieten wie erwartet standhält, müssen die entsprechenden Anlagen verschiedene Testprogramme durchlaufen. Die aktuellen Testergebnisse haben die Belastbarkeit der Anlagen der “Baden-Württemberg” auch unter Extrembedingungen bestätigt«, so die Marine weiter.

Angaben darüber, wann das Schiff seinen ersten Einsatz absolvieren kann, machte die Marine zunächst nicht. Das Projekt »F125« ist ein prestigeträchtiges Flottenmodernisierungsprogramm. Allerdings gab es bereits einige Schwierigkeiten, zwischenzeitlich gab die Marine aus Unzufriedenheit das Schiff sogar an seine Bauwerft zurück. Zur Arbeitsgemeinschaft gehören aus Thyssen Krupp Marine Systems (TKMS/Kiel), zu dem Blohm + Voss gehört, und Lürssen (Bremen), insgesamt sind vier Neubauten geplant. Die Marine wollte die »Baden-Württemberg« ursprünglich sogar schon 2016 in Wilhelmshaven in Dienst stellen, später wurde die Abgabefrist auf Mai 2017 verschoben. Acht Jahre wurde schließlich gebaut. 

Die bereits durchgeführte Kaltwassererprobung der »Baden-Württemberg« sowie die nun abgeschlossene Erprobung in warmen Gewässern können erst nach der Indienststellung eines Schiffes erfolgen, erläutert die Marine. Um ein Schiff sinnvoll testen zu können, seien Fahrprogramme notwendig, die einem Einsatzszenario nahekommen. Dies wiederum erfordert einen entsprechenden Ausbildungsstand der Besatzung, der über eine »sichere Teilnahme am Seeverkehr« hinausgeht.

Auf ihrer Reise nach Salvador de Bahia in Brasilien und zurück hat die »Baden-Württemberg« insgesamt rund 13.500 sm zurückgelegt und unter anderem auch Häfen auf den Kanarischen und den Kapverdischen Inseln angelaufen. Als nächstes steht ab Anfang Mai eine etwa dreimonatige Gewährleistungswerftliegezeit bei Blohm & Voss in Hamburg an.