Chemikalientanker Ocean Gull
Foto: Ocean Tankers
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Das Ölhandelsunternehmen Hin Leong und die Tochter Ocean Tankers, eine der größten asiatischen Tankerreedereien, mussten in Singapur ein Schuldenmoratorium beantragen. Verluste von mehreren Hundert Mio. $ waren nicht angegeben worden.

Offenbar häuft das Unternehmen den Schuldenberg schon seit[ds_preview] Jahren an. Gründer und Direktor von Hin Leong Trading (HLT), Lim Oon Kuin, soll seine Mitarbeiter angewiesen haben Hunderte Millionen Dollar an Verlusten über mehrere Jahre hinweg nicht offenzulegen. Nun hat er vor einem Gericht in Singapur eine entsprechende Erklärung abgegeben, wie die Nachrichtenagentur Reuters zuerst berichtete. Demnach haben HLT und Ocean Tankers Ende letzter Woche einen Antrag auf ein sechsmonatiges Moratorium für die Rückzahlung von Schulden in Höhe von 3,85 Mrd. $ bei 23 Banken gestellt.

Trotz einem Nettogewinn von 78,2 Mio. $ für das im Oktober beendete Geschäftsjahr hat HLT in den letzten Jahren keine Gewinne erwirtschaftet. Als Gründe werden der Einbruch des Ölpreises und auch die Coronavirus-Pandemie angeführt. Das habe die Kosten in die Höhe getrieben und die Nachfrage einbrechen lassen. Laut Lims Erklärung hat das Unternehmen im Laufe der Jahre Futures-Verluste in Höhe von etwa 800 Mio. $ erlitten, was sich jedoch nicht in den Jahresabschlüssen niedergeschlagen hatte.

Teil der nun erfolgten Erklärung vor Gericht ist auch Lims sofortiger Rücktritt als Direktor des Familienunternehmens. Das HLT-Tochterunternehmen Ocean Bunkering Services hat Ende letzter Woche Lieferungen eingestellt.

Nach singapurischem Recht ist HLT nun automatisch 30 Tage lang vor Klagen von Gläubigern geschützt, während das Gericht über die Gewährung der sechsmonatigen Schuldentilgungsverlängerung entscheidet. Kreditgeber der Banken sollen von Lim bereits vorab über die finanzielle Lage von HLT informiert worden sein.