oil recycling Slops
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Der Ölpreis fällt und fällt, vereinbarte Förderkürzungen der ölfördernden Länder ab Mai schaffen bisher noch kein Vertrauen in eine echte Trend-Umkehr. Dafür profitiert die Schifffahrt von niedrigen Bunkerkosten.

Noch ist viel zu viel Öl auf dem Markt, während die weltweite[ds_preview] Nachfrage stark angeschlagen ist, da die Wirtschaftstätigkeit in vielen Teilen der Welt wegen der Coronavirus-Pandemie eingeschränkt ist. Eine Einigung der OPEC und anderer Ölförderer über Förderkürzungen sollte ab Mai die Preise für Rohöl stabilisieren, ob das gelingt, bleibt abzuwarten.

Alle drei großen Ölanalyse-Agenturen haben in der letzten Woche ihren Ausblick für den weiteren Jahresverlauf revidiert. Die Schätzungen zur globalen Ölnachfrage im Jahr 2020 fallen dabei recht unterschiedlich aus.

Die Energy Information Administration (EIA) in den USA und die OPEC gehen von einem Rückgang der Ölnachfrage im April um 16,7 Mio. Barrel pro Tag (Mb/d) bzw. 20 Mb/d aus. Die International Energy Agency (IEA) prognostiziert gar einen Rückgang um 29 Mb/d. Für das Gesamtjahr 2020 reichen die Schätzungen für den Nachfragerückgang von 5,2 Mb/d (EIA) bis 9,3 Mb/d (IEA). Währenddessen fällt der Ölpreis auf historische Tiefstände (s. Grafik).

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Bemerkenswert ist auch die Entwicklung der Rohöl-Futures. Die Preise pro Barrel bei den US-Termingeschäften sind teils im negativen Bereich. Der Mai-Kontrakt für die Sorte WTI, der heute ausläuft, beendete den regulären Handel am Montag bei -37,63 $ pro Barrel.

Der WTI-Kontrakt für Juni stürzte um mehr als 11% auf 18,14 $ pro Barrel ab. Die globale Benchmark Brent verlor fast 22% und notierte zuletzt bei 19,92 $ pro Barrel. Das Vertrauen in die Effektivität der »OPEC+«-Cuts, die Ölschwemme in absehbarer Zeit zu beenden, ist offenbar nicht allzu groß.

Zumindest bringt die derzeitige Situation etwas Linderung für die Schifffahrt, weil mit dem niedrigen Ölpreis die Bunkerkosten sinken. Damit wird einerseits der IMO-2020-Effekt gemildert, weil auch die Preise für neue, schwefelarme Kraftstoffe sinken, andererseits kann die branche in der Coronaviruskrise jede Kostenentlastung gebrauchen.

Bunker Price 29.08.2022HSFO (3,5%)VLSFO (0,5%)MGO (0,1%)powered by
ARA-Häfen
Singapore
535 $/t
530 $/t
0

+10



735 $/t
780 $/t
0

+20
1,170 $/t
1,140 $/t
+30

0
elboil

(Tagesaktueller Bunker-Spread auf hansa-online.de)

Wie die Schifffahrtsorganisation BIMCO gestern berichtete, hat sich die VLSFO-HSFO-Spanne am Bunker-Hub Singapur bis Mitte April auf zwischenzeitlich 67 $/t verringert, ein krasser Gegensatz zu 350 &/t am 1. Januar 2020. »Die niedrigeren Bunkerkosten haben die tägliche Bunkerrechnung um 18.320 $/t gesenkt, wobei bei der derzeitigen Spanne von einem Bunkerverbrauch von 40 t pro Tag ausgegangen wird«, so BIMCO.

Auf der Ladungsseite haben Rohöltanker bisher stark von der Entwicklung profitiert, was sich aber bald umkehren könnte.