Spotmarkt
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An den Trockenfrachtmärkten rutschten die Raten diese Woche überall ab. Sowohl in der weltweiten Fahrt als auch im Kümo-Geschäft fehlt die Ladung.

Die leichte Erholung in der Dry-Bulk-Schifffahrt ist schon wieder passé. [ds_preview]Nach dem deutlichen Anstieg der Vorwoche gab der Baltic Dry Index bis gestern auf Wochensicht um 54 auf 672 Punkte nach.

Neue Unsicherheiten im Eisenerzhandel und eine Abkühlung der Tonnage-Nachfrage sorgten ab Dienstag zunehmend für Gegenwind in der Capesize-Befrachtung. Die Durchschnittsrate der 180.000-Tonner war am Montag erstmals seit langem über die Marke von 10.000 $/Tag gestiegen, geriet dann aber erneut unter Druck. Gegen Ende der Woche hatte sich das Niveau wieder auf rund 8.500 $/Tag abgeschwächt – eine Verschlechterung um 7,5% gegenüber der Vorwoche.

Vale bucht weniger Schiffe

Makler führten den Rückgang auf eine nachlassende Spotnachfrage für Eisenerzverschiffungen ex Brasilien zurück. So soll der Bergbaugigant Vale weniger Schiffsraum als erwartet für Mai zugebucht haben.

Im Panamax-Segment fiel die Durchschnittsrate im Zeitcharter-Trip-Business bis gestern um 7,6% auf gut 6.800 $/Tag. Besonders für Pazific-Rundreisen (Transpazifik oder Australien) sackte das Niveau deutlich ab. Der Ladungszustrom an der Ost- und Nordküste Südamerikas soll nach wie vor gut sein, trotzdem fiel die Indexrate für Rundreisen von Singapur in den Atlantik und zurück zur Vorwoche um 500 $ auf 8.728 $/Tag.

Gnadenloser Markt für kleine Bulker

Für die kleineren Bulker mit eigenen Kränen wird der Markt immer gnadenloser. »Es fehlt überall an Ladung, die Stimmung wird schlechter«, erklärte ein Makler. Supramaxe (58.000 tdw) fahren im Zeitcharter-Business noch durchschnittlich 4.200 $/Tag auf – 7% weniger als vor einer Woche. Moderne Handysize-Bulker (38.000 tdw) verschlechterten sich auf Wochensicht um 10% auf 4.556 $/Tag.

In allen wichtigen Laderegionen im Atlantik – Kontinent/Mittelmeer, US Golf und Ostküste Südamerikas – ging es mit den Indexraten zweistellig nach unten. Offiziell wurden kaum Abschlüsse gemeldet. Im östlichen Mittelmeer soll die »Friendly Islands« (28.387 tdw, Baujahr 2012) zu Wochenanfang noch 6.000 $/Tag für eine kurze Rundreise mit Getreide bekommen haben, eine Rate, die inzwischen kaum noch zu erzielen sein dürfte.

Am europöischen Shortsea-Markt gab es in dieser Woche eine massive Ratenkorrektur. Das betraf vor allem Nordeuropa, wo das Frachtniveau für Partien von 3.000 t ex Baltikum in die ARAG-Range um fast 15% auf 19 €/t eingebrochen sein soll. So berichtet es der Branchendienst BMTI. Der European Short Sea Index der Firma fiel um 6,5% – lediglich noch gestützt durch eine leichte Erholung im Mittelmeer und dem Schwarzen Meer.

Hausse am Tankermarkt

Unterdessen setzt sich die spektakuläre Hausse am Tankermarkt fort. Der erneute Einbruch der Ölpreise zu Wochenanfang, als der Terminkontrakt für die US-Sorte WTI zur Lieferung im Mai zeitweise auf -40 $/Fass fiel, kurbelte die Tonnagenachfrage erneut an. Vom VLCC bis zum kleineren Aframax werden immer mehr Schiffe zur Einlagerung gechartert, um das Rohöl in sechs oder neun Monaten zu höheren Preisen verkaufen zu können.

Der Bedarf an schwimmenden Lagern könnte den Tanker-Raten noch bis weit in die zweite Jahreshälfte Auftrieb verleihen, kommentierte der Schiffsmakler BRS in seinem Alphatanker-Report. Die Spoteinnahmen der VLCC und der Suezmaxe kletterten bis Donnerstag um 28% und 46% gegenüber der Vorwoche, die der Aframaxe sogar um fast 100% auf 66.000 $/Tag.

Noch heißer lief der Produktentankermarkt. Tonnage-Engpässe aufgrund von Wartezeiten in den Häfen und Lagerraumnachfrage trieben die Spot-Tageseinnahmen der MR-Tanker (48.000 tdw) auf 73.000 $/Tag und damit um 161% gegenüber der Vorwoche hoch. (mph)