Print Friendly, PDF & Email

Zwei bekannte Gesichter der deutschen Schiffsfinanzierung planen ihr Comeback. Torsten Teichert und Ingmar Loges haben Portum Capital Partners gegründet, um vor allem Versicherungen als Kreditgeber zu gewinnen.

Teichert und Loges haben zusammen mit drei weiteren »Veteranen« der deutschen Finanzszene das Unternehmen Portum Capital Partners ins Leben gerufen[ds_preview]. Neben Teichert, bis 2017 viele Jahre lang Vorstandschef des Emissionshauses Lloyd Fonds, und dem Ex-Banker Ingmar Loges (HSH Nordbank, DVB Bank) gehören der ehemalige Finanzchef bei Lloyd Fonds, Holger Schmitz sowie Dennis Barth, Geschäftsführer von Procom Invest, und der Unternehmensberater Dirk Auerbach zum fünfköpfigen Team.

Das neue Finanz-Projekt will institutionelle Investoren, vornehmlich Versicherungen, für ein Engagement in der Schifffahrt gewinnen. Erste Gespräche würden bereits geführt, bestätigte Teichert gegenüber der HANSA. Auch habe das Team sehr genau und gründlich den Markt sondiert. »Wir sind zu 100% davon überzeugt, dass die Sachwert-Finanzierung eine Zukunft hat«, so Teichert.

Institutionelle Anleger seien auf der Suche nach alternativen Investments in Assets jenseits des Immobiliensektors. Die Schifffahrt biete durchaus Chancen, doch sie leide nach dem Rückzug der Banken und teilweise auch von Private-Equity-Investoren unter einer »riesigen Kluft« zwischen Kapitalbedarf und -angebot. Die internationale Branche benötige bis 2025 rund 500 Mrd. $, allein in den kommenden zwei Jahren müssten Schiffskredite in Höhe von rund 50-60 Mrd. $ refinanziert werden. In diese Lücke könnten Versicherungen stoßen.

»Wir wollen für sie maßgeschneiderte Angebote strukturieren«, sagt Teichert. Das Team vereint den Angaben zufolge Jahrzehnte an Erfahrungen aus der KG- und Bankenwelt sowie ein Finanzierungsvolumen von zusammen mehr als 50 Mrd. €.

Portum Capital Partners soll aber kein neues Emissionshaus werden, sondern eine Dienstleistungsboutique für Investoren. »Wie weit das gehen kann, werden wir sehen«, so Teichert.

Vorrangig könnten »grüne« Schiffsneubauten finanziert werden. Als mögliche Investoren wurden Versicherungen in Europa ausgemacht. Andere Märkte wie Skandinavien, Großbritannien oder die USA seien dagegen bereits gut abgedeckt. Dort herrsche auch eine andere Unternehmenskultur mit weit höheren Renditeerwartungen. »Nun kommt es darauf an, Angebote zu schnüren, die zur Risikobereitschaft und Renditeerwartung im hiesigen Markt passen«, sagt Teichert. Fondslösungen will er ausdrücklich nicht ausschließen, diese würden sich aber deutlich von früheren KG-Modellen unterscheiden. Leasing-Strukturen mit Bareboat-Charter, also nachhaltige Investments mit langfristig abgesicherten Einnahmen, könnten dabei als Vorbild dienen. Damit hofft Portum, die oft zurückhaltend agierenden Investoren überzeugen zu können.


Krischan Förster