Bunkering Singapore
Foto: MPA
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Bevor die Corona-Krise auch die Schifffahrt mit voller Wucht traf, war das bestimmende Thema der Branche das »Sulphur Cap«. Befürchtet wurden horrende Kosten und viele regelbrechende Reeder. Jetzt zeigt sich: Die Branche hält sich offenbar größtenteils an die neuen Bunker-Grenzwerte.

Die hohen Zusatzkosten [ds_preview]lassen sich auch in Corona-Zeiten und trotz dem Ölpreisverfall nicht wegdiskutieren. Reeder müssen das in ihre Planungen und Bilanzen einbeziehen. Das Risiko von Strafzahlungen gehen die meisten aber augenscheinlich nicht ein – zumindest nicht in Singapur, einem der mit Abstand wichtigsten Bunker-Hubs für die Schifffahrt. Dort hat die Schifffahrtsbehörde MPA jetzt eine Bilanz für das erste Quartal in Zeiten von »IMO 2020« vorgelegt.

»Im ersten Quartal 2020 haben die meisten Schiffe, die den Hafen von Singapur anlaufen, die Schwefelvorschriften 2020 der Internationalen Seeschifffahrtsorganisation (IMO) erfüllt, seit diese am 1. Januar 2020 in Kraft getreten sind«, teilte die Behörde heute mit.

Demnach nutzten etwa 96% der Schiffe konformen Treibstoff. Von der Zählweise ausgenommen sind allerdings solche Frachter, die statt auf einen neuen Kraftstoff auf die Nutzung von Abgasreinigungsanlagen (»Scrubber«) setzen, die bei der Ankunft im Hafen von Singapur auf die Verwendung von konformem Treibstoff umschalten.

Goh Chung Hun, MPA’s Director of Marine, zeigte sich zufrieden und sieht den Weg des südostasiatischen Stadtstaats bestätigt: »Als eine führende Seefahrernation ist Singapur verpflichtet, die Umweltauswirkungen der Schifffahrt zu reduzieren. Durch die proaktive Einbindung der Industrie, die Bereitstellung der notwendigen technischen Beratung und die Aufrechterhaltung einer angemessenen Versorgung mit konformen Treibstoffen haben wir ein hohes Maß an Übereinstimmung mit den Schwefelvorschriften der IMO 2020 sichergestellt.«

Von Januar bis März führte die MPA insgesamt 326 Hafenstaatkontrollen (PSC) und Flaggenstaatkontrollen (FSC) durch. Bei diesen Inspektionen kam heraus, dass zwölf Schiffe, die nicht mit Scrubbern ausgestattet waren, Kraftstoff verwendeten, der den Schwefelgrenzwert geringfügig überschritt. Ein generelles Problem sehen die Verantwortlichen darin jedoch nicht: »Dies war wahrscheinlich auf Rückstände von hochschwefelhaltigem Brennstoff in den Tanks und Rohrleitungen zurückzuführen«, heißt es. Es wird erwartet, dass mit der Zeit die Tanks und Rohrleitungen bei kontinuierlicher Verwendung von konformem Brennstoff ordnungsgemäß gespült werden.

Darüber hinaus wurde festgestellt, dass zwei im Ausland registrierte Schiffe nicht konformen Brennstoff verwenden. Sie durften den Hafen von Singapur erst verlassen, nachdem überprüft worden war, dass sie auf die Verwendung von konformem Treibstoff umgestiegen waren.

Angesichts des Verbots Singapurs, Waschwasser aus Scrubbern mit offenem Kreislauf (Open Loop Scrubber – eine weitere der großen Debatten zum Jahreswechsel) einzuleiten, wurde festgestellt, dass kein Schiff, das mit einer solchen Anlage ausgerüstet war, diese im Hafen auch tatsächlich betrieb.