Stena Bulk, Piraten, Jemen
Foto: Stena Bulk
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Insgesamt 29 bewaffnete Raubüberfälle auf Schiffe wurden im Zeitraum Januar-März 2020 in Asien gemeldet. Gegenüber dem Vorjahr entspricht das einer Verdreifachung.

Nur 10 Vorfälle – darunter neun tatsächliche Vorfälle und ein [ds_preview]versuchter Vorfall – waren im Zeitraum Januar-März 2019 dem ReCAAP Information Sharing Centre gemeldet worden. In den vergangenen drei Monaten gab es hingegen 28 tatsächliche Angriffe und einem Versuch. Alle Vorfälle, die zwischen Januar und März 2020 gemeldet wurden, waren bewaffnete Raubüberfälle auf Schiffe.

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Quelle: ReCAAP ISC

Die Zunahme der Zwischenfälle von Januar bis März 2020 ereignete sich in Bangladesch, Indien, Indonesien, auf den Philippinen und in der Meerenge von Singapur.

In Bangladesch wurden im Zeitraum Januar-März 2020 drei Vorfälle gemeldet, im Vergleich zu keinem Vorfall im Januar-März 2019. Sechs Vorfälle wurden in Indien gemeldet (keiner im Vorjahr). In Indonesien gab es sechs Fälle im Vergleich zu drei Vorfällen im gleichen Zeitraum 2019. Vier Angriffe gab es auf den Philippinen (im Vorjahr zwei).

»Besorgniserregend war die anhaltende Zunahme von Vorfällen an Bord von Schiffen während der Fahrt in der Straße von Singapur im Zeitraum Januar-März 2020; neun Vorfälle wurden im Zeitraum Januar-März 2020 in der Straße von Singapur gemeldet, verglichen mit zwei Vorfällen im gleichen Zeitraum im Jahr 2019«, so ReCAAP.

Verbesserungen sind derweil in den Häfen und Ankerplätzen in China zu verzeichnen. Von hier wurde im ersten Quartal 2020 kein Vorfall gemeldet, verglichen mit drei Vorfällen im Zeitraum Januar-März 2019. Außerdem kam es zu Verhaftungen von Tätern vor Gujarat in Indien, in Chittagong Anchorage in Bangladesch und in der Straße von Singapur.

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Quelle: ReCAAP ISC

Die Situation der Entführung von Besatzungsmitgliedern ist nach wie vor besorgniserregend. Das Risiko der Entführung ist in der Sulu-Celebes-See und den Gewässern vor Ost-Sabah nach wie vor hocht, wie der Vorfall vom 17. Januar 2020 vor Lahad Datu, Sabah, Malaysia, zeigt. Fünf der aus dem Fischtrawler entführten Besatzungsmitglieder werden noch immer gefangen gehalten.

Den Reedereien wird empfohlen, die Aweisungn des ReCAAP ISC vom 21. November 16 zu befolgen und die Kommunikation mit den Operationszentren der Philippinen und dem Eastern Sabah Security Command (ESSCOM) von Malaysia aufrechtzuerhalten.

Angesichts der Zunahme von Zwischenfällen an den im jüngsten Bericht angegebenen Orten bekräftigt ReCAAP ISC die Notwendigkeit, dass die Strafverfolgungsbehörden die Überwachung und Patrouillen verstärken und unverzüglich auf von Schiffen gemeldete Zwischenfälle reagieren, um die Täter festzunehmen und strafrechtlich zu verfolgen.

Schiffskapitänen und Besatzungsmitgliedern wird dringend empfohlen, Wachsamkeit zu üben, ständig nach verdächtigen Booten in der Nähe Ausschau zu halten, alle Vorfälle unverzüglich dem nächstgelegenen Küstenstaat zu melden und die im Regionalen Leitfaden zur Bekämpfung von Piraterie und bewaffnetem Raubüberfall auf Schiffe in Asien empfohlenen Präventivmaßnahmen umzusetzen.