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Die britische Regierung sorgt sich offenbar um die Versorgung des Landes mit wichtigen Gütern wie Lebensmittel und Medikamente. Um den Transport sicherzustellen, wurde heute ein Maßnahmenpaket für einige RoPax-Reeder veröffentlicht. 

Die »lebenswichtigen Frachtrouten«[ds_preview] in das Vereinigte Königreich würden weiterhin reibungslos verlaufen, dank eines mehrere Millionen Pfund schweren Regierungsprogramms, das dazu beitragen soll, den freien Verkehr von kritischen Gütern wie Lebensmitteln und medizinischer Versorgung zu gewährleisten, teilte das nationale Transportministerium heute mit.

Ärmelkanal Brexit

Die Regierung hat mit sechs Betreibern Vereinbarungen über die Bereitstellung von rund 35 Mio. £ unterzeichnet. So soll sichergestellt werden, dass trotz der Corona-Pandemie und den dadurch nötig gewordenen Kapazitätsbeschneidungen der Transportunternehmen genügen Frachtraum vorhanden ist. Man müsse eine Unterbrechung des Warenflusses verhindern, heißt es weiter.

Neben dem «Eurotunnel« durch den Ärmelkanal sind fünf RoPax-Reedereien von der Maßnahme betroffen: DFDS, Brittany Ferries, Seatruck, Stena und P&O. Letztgenannte war erst vor wenigen Tagen mit der Ankündigung einschneidender Maßnahmen an die Öffentlichkeit gegangen. Wie britische Medien berichten, plant die Gruppe ihre Belegschaft um ein Viertel zu reduzieren. Der P&O-Mutterkonzern DP World aus Dubai hatte noch im April um Hilfen im Umfang von 150 Mio. £ bei der britischen Regierung ersucht, weil das Passagiergeschäft insbesondere weggebrochen ist. Für Unmut im Vereinigten Königreich sorgt, dass der P&O-Mutterkonzern DP World trotzdem eine Dividende von 270 Mio. £ an seine Shareholder ausschütten will.

Transnationale Kooperation

London hat nun beschlossen, 16 der wichtigsten Routen – die den Ärmelkanal, die Short Strait, die Nordsee und die Routen zwischen Großbritannien und Nordirland umfassen – zu schützen. Sie seien zuvor aufgrund eines Nachfragerückgangs infolge von COVID-19 von der Schließung bedroht gewesen. Bis zu neun Wochen lang werden sie als Strecken mit »gemeinwirtschaftlichen Verpflichtungen« ausgewiesen.

Verkehrsminister Grant Shapps sagte: »Von Beginn des Ausbruchs an haben wir uns verpflichtet, alles zu tun, um die durch COVID-19 verursachten Störungen so gering wie möglich zu halten. Mit dieser Maßnahme haben wir dazu beigetragen, den Waren- und Dienstleistungsverkehr in und aus dem Vereinigten Königreich zu schützen und den Lieferfluss innerhalb der Union zu sichern.«

Die Vereinbarungen folgen der Behörde zufolge auf die Zusage der Regierungen Großbritanniens, Frankreichs und Irlands, bei vorübergehenden Maßnahmen zusammenzuarbeiten, um sicherzustellen, dass COVID-19 nicht die lebenswichtigen Frachtrouten zwischen den Ländern bedroht. Die jeweilige Auszahlungshöhe an die Reedereien sollen sich am tatsächlich verkauften Frachtraum pro Woche orientieren.

Betroffene Routen

  • Portsmouth-Santander
  • Portsmouth-Cherbourg
  • Poole-Bilbao
  • Dover-Dunkerque
  • Dover-Calais
  • Folkestone-Coquelles
  • Cairnryan-Larne
  • Tilbury-Zeebrugge
  • Teesport-Europoort
  • Hull-Europoort
  • Hull-Zeebrugge
  • Heysham-Warrenpoint
  • Rotterdam-Killingholme
  • Cairnryan-Belfast
  • Harwich-Rotterdam
  • Harwich-Hoek van Holland