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Im Wettbewerb um den prestige- und umsatzträchtigen Bau von neuen U-Booten hat die französische Naval Group jetzt die »Suffren« für Probefahrten verabschiedet. Es ist der Start einer ganzen Serie.

Der Neubau ist ein Atom-U-Boot der »Barracuda«-[ds_preview]Klasse, er soll noch in diesem Jahr an die französische Marine übergeben werden. Zunächst stehen ausgiebige Seeerprobungen an, um die Leistungsfähigkeit des Jagd-U-Bootes auf See zu testen. Bis 2030 wird die Flotte der Franzosen um insgesamt sechs Schiffe der Serie erweitert.

Die Serie von Seeversuchen folgt der Arbeit am Kernreaktor, die im Dezember 2019 stattfand, und den Docktests, die seit dem Stapellauf am 12. Juli durchgeführt wurden. Nun sollen auch die Kampfsysteme, die taktischen Waffen, operativen Kapazitäten und die Dichtungen am Rumpf ausführlich erprobt beziehungsweise untersucht werden.

»Ich bin sehr dankbar für die Bemühungen unserer Teams. Sie haben es ermöglicht, diese Versuche unter strikter Einhaltung der Gesundheits- und Sicherheitsmaßnahmen zum Schutz der Besatzung zu beginnen«, sagte Pierre Eric Pommellet, der neue CEO der staatlichen Naval Group. Die Serie habe »hohe Priorität«. Daher wurde der Bau auch nicht im Zuge der Corona-Pandemie gestoppt, ausgiebige Sicherheitsmaßnahmen sollen den Schutz der Schiffbauer gewährleisten, außerdem wurde die Besatzung für die Testfahrten um 20% reduziert.

Umkämpfter Wettbewerb

Der Marine- und speziell der komplexe U-Boot-Bau ist unter den europäischen Werften hart umkämpft. Neben nationalen Sicherheitsaspekten spielt auch die Wertschöpfung und das Potenzial für den Arbeitsmarkt eine wichtige Rolle. In Frankreich engagiert sich die Regierung Macron im Rahmen ihrer Industriepolitik vergleichsweise intensiv um die Werftindustrie. Eine Kooperation mit dem – ebenfalls staatlichen – italienischen Fincantieri-Konzern soll das Geschäft stützen.

Einer der größten Konkurrenten ist der deutsche Konzern ThyssenKrupp Marine Systems. Erst jüngst war ein neues U-Boot an die ägyptische Marine übergeben worden. Allerdings wollen auch die Franzosen das nordafrikanische Land als Marine-Kunden gewinnen und haben eine entsprechende Initiative gestartet, auch Australien steht im Fokus von Naval. TKMS bemüht sich intensiv um den norwegischen Markt, erst vor wenigen Tagen hatte man sein Angebot für eine neue U-Boot-Serie nachgebessert.

High-Tech für »Suffren«

Alle Standorte der Naval Group werden beim Bau der jüngsten Serie mobilisiert. Nantes-Indret, Angoulême-Ruelle, Brest und Lorient entwerfen und produzieren verschiedene Systeme und Module. Der Standort Ollioules ist für das Design und die Produktion des Kampfsystems verantwortlich. Das gesamte Programm wird von Cherbourg aus gesteuert, wo die U-Boote montiert und getestet werden. Der Standort Toulon wird für die Instandhaltung verantwortlich sein.

Die »Suffren« und ihre SSN-Schwestern sollen nach und nach die Einheiten vom Typ »Rubin« ersetzen. Sie ist Naval zufolge »eines der heimlichsten U-Boote der Welt«. Erstmals werde die französische Marine mit den Marine-Marschflugkörpern (MdCN) von MBDA über eine Tiefangriffsfähigkeit verfügen. Die neueste Generation von SSN ermögliche auch den diskreten Einsatz von Spezialeinheiten unter Wasser, insbesondere dank der Taucherluke und der optionalen Mitnahme eines Trockendeckunterstandes, der den Einsatz von Unterwasserfahrzeugen ermöglicht, heißt es.

Die technischen Merkmale der »Suffren«:

  • Oberflächenverschiebung: 4.700 t
  • Tauchende Verschiebung: 5.300 t
  • Länge: 99 m
  • Durchmesser: 8,8 m
  • Bewaffnung: Marinekreuzfahrtraketen, schwere drahtgelenkte Torpedos F21, modernisierte Exocet SM39 Anti-Schiffsraketen.
  • Hybridantrieb: Druckwasserreaktor aus den Reaktoren an Bord des Flugzeugträgers vom Typ Triomphant-type SSBN und Charles-de-Gaulle, zwei Antriebsturbinen, zwei Turbogeneratoren und zwei Elektromotoren.
  • Besatzung: 65 Besatzungsmitglieder + Kommandos
  • Verfügbarkeit: > 270 Tage im Jahr