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US-Sanktionen gegen chinesische Unternehmen und der weltweite Ausbruchs von COVID-19 haben die Exporte des Irans auf einen Rekordtiefstand gedrückt. Spürbar ist das vor allem für die Chemikalientanker auf der Route Iran-China.

Am 18. März 2020 verhängten die USA Sanktionen gegen sieben Unternehmen (darunter chinesische Handels- und Schifffahrtsunternehmen), weil sie sich [ds_preview]wissentlich an einer bedeutenden Transaktion für den Kauf, Erwerb, Verkauf, Transport und die Vermarktung von petrochemischen Produkten aus dem Iran beteiligt hatten.

Wie das Beratungsunternehmen Drewry nun prognostiziert, werden infolgedessen die Exporte von Chemikalien aus dem Iran im Jahr 2020 stark zurückgehen. China und Indien sind die größten Abnehmer iranischer Produkte, 2019 gingen etwa 73% der iranischen Exporte nach China und weitere 21% nach Indien.

Die iranischen Exporte schrumpften 2019 gegenüber 2018 um 28% bzw. 2 Mio. t, da die USA im November 2018 die Sanktionen gegen den Iran wieder in Kraft setzten. Methanol und MEG sind die wichtigsten Produkte, die aus dem Iran exportiert werden, und machten im Jahr 2019 77% bzw. 11% des gesamten Exportvolumens aus.

China braucht weiter Methanol – wenn auch nicht aus Iran

Auch wenn Chinas Wirtschaftswachstum 2020 zurückgeht, wird bei langfristig wieder steigenden Ölpreisenzitäten die Nachfrage nach importiertem Methanol in China wieder gekurbelt. China werde daher ein wichtiger Methanol-Importeur mit MTO-Produktionsanlagen in den Küstengebieten bleiben, die Methanol als Rohstoff importieren, da der Import billiger ist als der Transfer aus dem Hinterland in die Küstenregionen, so Drewry. »Wir gehen davon aus, dass China langfristig zusätzliches Methanol aus anderen Ländern des Nahen Ostens importieren wird, und das Volumen aus dem Iran wird sich verringern, wenn die Sanktionen bestehen bleiben«, heißt es.

Normalerweise liegen die Frachtraten von Iran nach China viel höher als für Transporte aus anderen Ländern des Nahen Ostens, da nur wenige Reedereien auf dieser Route operieren. Dies liegt daran, dass die Unternehmen Schwierigkeiten haben, eine Transportversicherung abzuschließen, und dass sie Probleme mit iranischen Unternehmen im Zusammenhang mit Bankgeschäften haben. Außerdem kann der Iran nach dem 7. August 2018 keine Transportversicherung mehr abschließen, da die in den USA ansässigen Rückversicherer nicht mehr über aktive US-Ausnahmeregelungen verfügen und iranische Verlader gezwungen sind, sich selbst zu versichern.

Ohne Sanktionsende keine Besserung

»Die Exporte des Iran werden im ersten Halbjahr 2020 angesichts der globalen Wirtschaftsrezession und des Lockdowns abstürzen. Unterdessen hat die Nachfrage Chinas im April angezogen, bleibt aber weiterhin schwach, während die Nachfrage Indiens gedämpft wird, da die indische Regierung ab dem 1. Mai 2020 eine 15-prozentige COVID-19-Steuer auf die Einfuhr einiger Chemikalien erheben könnte«, schreibt Drewry.

Auf den Routen vom Nahen Osten nach China verkehren Produktentanker mit einer Größe zwischen 19.000 und 45.000 dwt. Drewry schätzt, dass die Einkünfte für Schiffe mit 19.000-25.000 dwt von Iran nach China in diesem Jahr auf ein »historisch niedriges Volumen« sinken werden. Im 1. Quartal 2020 sind einige große Tanker (coated, IMO-class) mit der Aussicht auf höhere Einnahmen bereits auf den CPP/DPP-Markt abgewandert.

Bei anhaltenden Sanktionen gegen den Iran und angesichts der Tatsache, dass mehr chinesische Unternehmen Schwierigkeiten im Handel mit dem Land haben werden, könnten die Exprte »ein Rekordtief erreichen«, meint Drewry. Bis zur Aufhebung der Sanktionen blieben die Ausfuhren von Chemikalien aus dem Iran daher weiterhin eingeschränkt.