Die »Adelina D« im Nord-Ostsee-Kanal (NOK) bei Rendsburg
© Wägener
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Auf dem Nord-Ostsee-Kanal gehen das Ladungsvolumen und die Zahl der Schiffe deutlich zurück. Schuld sind die Corona-Krise und sinkende Bunkerkosten.

Für das erste Quartal hatte die Wasserstraßenverwaltung einen Rückgang b[ds_preview]ei der Ladungsmenge um 3,6% auf dem Nord-Ostsee-Kanal (NOK) gemeldet. Außerdem haben Feeder-Reedereien um Zuge der Corona-Krise ihre Dienste ausgedünnt. Weitere Einbußen seien zu befürchten, hieß es. Daher appelliert die »Initiative Kiel-Canal« eindringlich an das Bundesverkehrsministerium, umgehend die Befahrungsabgabe zu streichen.

In Berlin sei jedoch der Vorschlag »knapp« abgelehnt worden. Die Nautischen Vereine zu Kiel und Brunsbüttel erachten diese Krisenmaßnahme dagegen weiter als »absolut sinnvoll und zwingend notwendig«, heißt es in einem Schreiben an Staatssekretär Enak Ferlemann.

Rund Skagen derzeit billiger als Kanal-Passage

Die Bunkerpreise hätten derzeit ein Niveau erreicht, dass die sogenannte Skagen-Route verstärkt genutzt werde, weil dies billiger sei als die Kanalpassage. Ein Containerschiff der Delphis-Klasse (26.000 BRZ) verbrauche dadurch aber schätzungsweise 20.000 l zusätzlich an Kraftstoff und produziere 52 t mehr an CO2.

Wenn es das erklärte Ziel der Bundesregierung bleiben soll, die jetzigen massiven finanziellen Maßnahmen möglichst mit dem Ziel der Bekämpfung des Klimawandels zu verknüpfen, dann biete sich hier eine unmittelbar auf den globalen Energieverbrauch greifende Möglichkeit, argumentieren die Nautischen Vereine. Sie verweisen auf Ägypten, wo die Gebühren am Suezkanal als Krisenreaktion ebenfalls gesenkt worden seien.

Wie teuer eine Passage durch den Kanal ist, hängt von der Schiffsgröße ab: Bisher werden für ein kleines Segelboot 12 € fällig, für einen Frachter mit 200 m Länge und 30.000 BRZ sind es knapp 2.500 €. Insgesamt fließen pro Jahr 25 bis 30 Mio. € an den Bund. Hinzu kommen ähnlich hohe Kosten für Lotsen und Kanalsteurer.