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Die vielfältigen Forderungen nach einer politischen Entscheidung zum verstärkten Ausbau der Offshore-Windenergie scheinen gefruchtet zu haben.

Der niedersächsische Umweltminister Olaf Lies[ds_preview]veröffentlichte jetzt ein Statement, wonach sich die Küstenländer Niedersachsen, Bremen, Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern und Schleswig-Holstein mit dem Bund und den Übertragungsnetzbetreibern 50Hertz, Amprion und Tennet geeinigt hätten, die installierte Leistung von Windkraftanlagen auf See von 15 GW auf 20 GW im Jahr 2030 auszubauen.

Olaf Lies
Olaf Lies (Foto: NPorts)

Der Ausbau der erneuerbaren Energien sei ein entscheidender Baustein, um die vom Bund gesetzten Klimaschutzziele zu erreichen. »Wir brauchen noch mehr Strom vom Meer! Und den haben wir dort rund um die Uhr«, so Lies. »Windkraftanlage in Nord- und Ostsee leisten dazu einen wichtigen Beitrag, zumal sie durch eine hohe Zahl der Volllaststunden erheblich zur Versorgungssicherheit beitragen. Sie finden im Meer gute Standortbedingungen, können stetig Strom erzeugen und sind mit Blick auf neue Technologien kostengünstiger als bisher. Unterm Strich finden Offshore-Windräder darum eine hohe gesellschaftliche Akzeptanz. Dazu gehört auch der verlässliche Ausbau der Stromnetze. Hier dürfen wir keine Zeit mehr verlieren.«

Mit dem Ausbau der Offshore-Windenergie erhoffen sich die Politiker im Norden große wirtschaftliche Chancen: Wertschöpfung und Beschäftigung in den Küstenländern wie auch im Binnenland. »Diese wirtschaftlichen Potenziale werden noch zunehmen, weil die Offshore-Windenergie auch über Deutschland hinaus an Bedeutung gewinnt«, meint Lies. Um auch im internationalen Markt eine führende Rolle einzunehmen, werden deutsche Unternehmen ihre derzeitigen Wettbewerbsvorteile ausbauen müssen. Dabei unterstütze ein starker Heimatmarkt die Entwicklung der Branche.

Die Umsetzung stellt nach Ansicht des Minister alle Beteiligten aber auch vor große Herausforderungen. Für Lies ist damit genauso eng die Technologiefrage verbunden. »Wir brauchen einen konsequenten Ausbau der Wasserstoffwirtschaft. Nicht jede erzeugte Kilowattstunde Strom können und müssen wir direkt übertragen. Die Produktion von grünem Wasserstoff an der Küste und später auch auf dem Meer ist wesentlicher Baustein einer erfolgreichen Energiewende.« Man habe viel zu lange nur den Strombereich bedacht. Aber gerade die Industrie und auch größere Teile der Mobilität würden auf grünen Wasserstoff als wichtige Ressource setzen. »Im Übrigen birgt das auch die Chance, Energie zu speichern und Erzeugung sowie Verbrauch zeitlich zu entkoppeln«, so Lies weiter.

Zur Umsetzung des 20-GW-Offshore-Ziels vereinbarten die Beteiligten die Ausweisung zusätzlicher Flächen auf See durch das Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie (BSH), der Flächenentwicklungsplan werde bis Ende 2020 fortgeschrieben. Der Bund will Bund Maßnahmen zur Beschleunigung bei Planungs- und Genehmigungsverfahren für Windenergieanlagen auf See prüfen.

Weitere Maßnahmen sind:

  • Naturverträglicher Einsatz der 525 kV-Technologie: Sie erlaube es, über ein einzelnes Kabelsystem die doppelte Leistung im Vergleich zur bisher üblichen 320 kV-Technologie zu transportieren. »Ohne den Einsatz dieser neuen Technologie sind 20 GW Offshore-Windenergie im Jahr 2030 nicht möglich«. Die Übertragungsnetzbetreiber werden die innovative Technik für die bestätigten Anbindungssysteme der Offshore-Windparks in der Nordsee ab 2029 einsetzen, um die Zahl der insgesamt erforderlichen Anbindungsleitungen zu halbieren und damit die Eingriffe in die Umwelt zu senken.
  • Novelle des Windenergie-auf-See-Gesetzes: Die Maßnahmen sollen durch eine Novelle des Windenergie-auf-See-Gesetzes im ersten Halbjahr 2020 ergänzt werden.