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Erst war es ein gesondertes Schuldnerverfahren für Teile des Bremer MPP-Carriers Zeamarine. Jetzt folgt der finale Akt auch für die Holding, also die Kerngesellschaft.

Beim Amtsgericht Bremen wurden reguläre Insolvenzverfahren für verschiedene Gesellschaften [ds_preview]des finanziell angeschlagenen MPP-Carriers Zeamarine eröffnet. Davon erfasst sind unter anderem die Holding, die Chartering-Gesellschaft oder auch Zeamarine Schiffahrt. Gleich mehrere Konkursverwalter wurden berufen – Hendrik Heerma, Tim Beye aus der Kanzlei Schultze Braun oder auch Christoph Morgen, die von anderen maritimen Sanierungsfällen bestens bekannt sind.

Bereits Mitte Februar war für drei Gesellschaften in Bremen und Hamburg ein sogenanntes »gerichtliches Schuldenbereinigungsverfahren« eröffnet worden. Seither hatte Zeamarine, nach der vollständigen Übernahme von Intermarine und einer Flotte von zwischenzeitlich mehr als 80 Schiffen ein absolutes Schwergewicht der Schwergut-Schifffahrt, viel an Substanz eingebüßt.

Krise kostet die Substanz

Das US-Geschäft ging zurück an die wiederbelebte US-Reederei Intermarine, United Heavy Lift übernahm neun moderne, aus China finanzierte F900-Frachter, weitere zehn Schiffe werden inzwischen von HC Chartering in Ahrensburg gemanagt, andere Einheiten wurden an ihre Eigner zurückgeliefert. Zuletzt wurden die großen 30.000-Tonner aus dem ehemaligen »Round the World«-Liniendienst erst vom Londoner Investor Tufton zurückgekauft und dann zur Verschrottung nach Indien geschickt. Außerdem hatten zahlreiche führende Manager wie zuletzt Frank Fischer oder Nicki Schumacher den angeschlagenen Carrier verlassen und waren zur Konkurrenz gewechselt.

Sanierung bleibt als Ziel

Nicht zuletzt die Auswirkungen der Corona-Krise auf die Schifffahrtsmärkte hätten jetzt zu einem Umsatzrückgang bei Zeamarine geführt, der von dem ohnehin angeschlagenen Unternehmen nicht mehr zu verkraften war, heißt es. »Wir werden uns mit dem Team vor Ort einen Überblick verschaffen und die Möglichkeiten für die Sanierung des Unternehmens feststellen«, teilte jetzt Hendrik Heerma als vorläufiger Insolvenzverwalter der Holding mit. Der Erhalt des Unternehmens sei »oberstes Ziel des Verfahrens«.

Von der Insolvenz sind die anderen zur Zeaborn-Gruppe gehörenden Geschäftseinheiten wie Zeaborn Ship Management für das technische Management von rund 150 Containerschiffen, Bulkern und Tankern oder der Befrachtungsmakler Harper Petersen (Joint Venture mit MPC Capital, 160 Containerschiffe) nicht betroffen.