West of Duddon Sands Offshore Windpark
Foto: Siemens Gamesa
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In Deutschland bessert sich die Stimmung in der Windindustrie im Frühjahr 2020 trotz einer unveränderten politischen Lage. Die Branche hofft weiter auf politische Impulse.

»Deutschland kann den in den letzten [ds_preview]WindEnergy trend:index-Befragungen verzeichneten Negativtrend beenden: sowohl für 2020 als auch für die kommenden zwei Jahre hat sich die Stimmung zur Marktsituation der Windindustrie verbessert«, meldet Hamburg Messe & Congress, Ausrichter der Messe WindEnergy, die jüngst wegen der Coronakrise verschoben wurde.

Im internationalen Windmarkt herrscht demnach für die Einschätzung der Onshore- und der Offshore-Windindustrie eine größtenteils positive Stimmung, die sich jedoch leicht verschlechtert hat. Der Ausblick auf die kommenden Jahre fällt hingegen deutlich optimistischer aus: die Marktentwicklungen werden mit größtenteils steigender Tendenz positiv bewertet, während zusätzliche Potentiale durch die fortschreitende Digitalisierung oder die Nutzung grünen Wasserstoffs erwartet werden.

Zu diesen Ergebnissen kommt der neue WindEnergy trend:index (WEtix), der von WindEnergy Hamburg in Zusammenarbeit mit wind:research, einem Marktforschungsinstitut für Windenergie, angefertigt wird. An der fünften Onlineumfrage des seit 2018 halbjährlich durchgeführten globalen Stimmungsbarometers WEtix im März und April 2020 haben erneut über 1.100 Marktakteure teilgenommen.

Da die Konzeptionierung der Befragung für das Frühjahr 2020 vor den Einschränkungen durch die Coronavirus-gegenmaßnahmen erfolgte,Q eine Vergleichbarkeit mit den vorhergehenden Befragungen nicht gegeben wäre und weil der Effekt vermutlich einmalig (wenn auch länger anhaltend) ist«, sei im WEtix bewusst auf eine »Coronafrage« verzichtet worden heißt es. Dennoch habe wegen des Befragungszeitrums die Pandemie sicher die Antworten beeinflusst.

Trendwende für Deutschland

Für Deutschland konnte der Negativtrend der vergangenen zwei Jahre gestoppt werden. Nachdem der WEtix im November 2019 noch neue Tiefstwerte zur Einschätzung der deutschen Windindustrie hervorbrachte, wird sowohl die aktuelle als auch langfristige Stimmung im Markt wieder etwas optimistischer gesehen. So wird die Lage sowohl im Markt für die Onshore- als auch die Offshore-Windindustrie für das laufende Jahr zwar weiterhin als negativ bewertet, kann sich aber leicht erholen. Diese Entwicklung sei trotz den nur geringen Verbesserungen beachtlich, da sie entgegen der Tendenz der Weltregionen laufe, die in dem Stimmungsbarometer für 2020 ausnahmslos sinkende Werte verzeichnen, erklären diue Autoren.

Für die nächsten zwei Jahre wird die Entwicklung der Onshore-Windindustrie in Deutschland viel positiver gesehen, wenn sie auch noch weiterhin im negativen Bereich verbleibt. Auch die Stimmung in der deutschen Offshore-Windindustrie hat sich deutlich erholt.

»Gefühlt kann es für viele Marktteilnehmer nicht schlechter werden als 2019. Dies schlägt sich in den Zahlen nieder. Dass Verharren unter der Nulllinie macht aber deutlich, dass die Hoffnung in die aktuelle Bundesregierung gering ist. Noch hat es die Koalition in der Hand, die Branche positiv zu überraschen«, sagt Hermann Albers, Präsident des Bundesverbands WindEnergie. »Ein starker Akzent im Konjunkturprogramm wäre dafür wichtig. Wenn die Bundesregierung jetzt entschlossen die bekannten Hemmnisse beseitigt, kann die Windbranche den Post-Corona-Neustart erheblich stützen und die ambitionierten Klimaschutzziele der Kanzlerin glaubwürdig gestalten. Fehlen solche Entscheidungen, bleibt uns die Hoffnung auf einen schnellen Aufbruch nach der kommenden Bundestagswahl. Uns eint die Gewissheit, dass die Windenergie gebraucht wird«, schätzt Albers.

Stimmung international langfristig positiv

Für das laufende Jahr schätzen die Branchenvertreter den internationalen Markt für die Onshore-Windenergie weniger optimistisch ein als in den vergangenen Befragungen. Während die Marktsituation in Nordamerika und Asien trotz teilweise stark sinkenden Werten weiterhin positiv eingeschätzt wird, fallen die Werte für Europa erstmals bis in den negativen Bereich. Für die nächsten zwei Jahre wird die Entwicklung der Onshore-Windindustrie hingegen deutlich positiver gesehen, mit leicht überdurchschnittlich zunehmender Tendenz für Europa und Nordamerika.

Ein ähnliches Bild zeichnet sich für die globale Marktsituation in der Offshore-Windindustrie ab: im laufenden Jahr wird die Stimmung für Europa, Nordamerika und Asien weiterhin positiv eingeschätzt, jedoch verzeichnen alle Regionen teilweise deutliche Rückgänge. Für die kommenden zwei Jahre wird der Trend in der Offshore-Windindustrie für Nordamerika, Asien und den Rest der Welt weiterhin positiv gesehen und auch die Märkte in Europa werden mit zunehmender Tendenz positiv bewertet.