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Nachdem zuletzt vor allem Westafrika beziehungsweise der Golf von Guinea als Hotspot der Piraterie galt, gab es nun wieder eine Attacke vor der Ostküste des Kontinents. Ein Schiff der Reederei Stolt Tankers wurde angegriffen. 

[ds_preview]Die spezifische politische Lagen – genauer die politische Instabilität kam der Crew der »Stolt Apal« gewissermaßen entgegen, so das der Angriff einer Piraten-Gruppe abgewehrt werden konnte.

Der Vorfall ereignete sich rund 75 sm südlich des Yemen im Golf von Aden. Nachdem die somalische Piraterie mithilfe von internationalen Marine-Missionen und bewaffneten Sicherheitsteams an Bord entscheidend eingedämmt worden war, wurde die Piraterie in der Region zuletzt vor allem als Folge des yemenitischen Bürgerkriegs bewertet.

Leichte Schäden

Die Hintergründe der jüngsten Attacke sind unklar. Zwei Schnellboote mit bewaffneten Männern soll sich am Sonntag 185 m langen 32.000-Tonner genähert haben. Die skandinavische Reederei bestätigte kurz nach den ersten Meldungen von Branchendiensten, dass es zu einem Schusswechsel kam. »Nach mehreren Warnschüssen unserer Guards eröffneten die Piraten das Feuer.

Jemen, Somalia, Rotes Meer, Karte

Die Guards erwiderten das Feuer, beschädigten ein Skiff und beendeten den Angriff«, heißt es in einer Mitteilung. Es gab demnach keine Verletzten, die Brücke des Tankers habe leichte Schäden davongetragen.

Private bewaffnete Sicherheitsleute waren einer der Garanten für den erfolgreichen Kampf gegen die somalische Piraterie. Sie durften jedoch nur in den Gewässern der Anrainerstaaten operieren, weil deren Regierungen dies ausdrücklich erlaubten, um der Situation Herr zu werden. Vor allem Somalia gilt als Failed State, ebenso der Yemen, wo die Politik nicht in der Lage ist, eine effektive Kontrolle ihrer Gewässer zu gewährleisten.

Nigeria ist nicht Yemen

Am Golf von Guinea, wo es zuletzt mehrere Attacken und Entführungen von Seeleuten gab – auch ein deutsches Schiff war betroffen –, stellt sich die Situation deutlich anders dar. Die Regierungen, vor allem die in Nigeria, verwehren sich nach wie vor deutlich gegen jegliche Einmischung von außen und damit auch gegen private oder ausländische bewaffnete Teams in ihren Gewässern. Schiffe müssen vielmehr auf nigerianische Sicherheitskräfte zurückgreifen. Die Strategie führt aber immer seltener zum Erfolg.

Piraterie, Piraten, Nigeria

Ausgangspunkt der Piraterie-Entwicklung in der Region ist Nigeria, wo sich »normale« Piraterie mit politischen und zum teil terroristischen Aktivitäten vermischt. Auch die Nachbarstaaten sind jedoch von dem Problem betroffen, weil die Piraten immer wieder auf deren Gewässer ausweichen, wenn Nigeria seine Bemühungen – meist nur zwischenzeitlich – intensiviert.

In Westafrika nehmen Entführungen von Seeleuten durch Piraten immer mehr zu. Während die Angreifer es früher zumeist auf die (Öl-)Ladung von attackierten Tankern abgesehen hatte, ist ein Wechsel in der Strategie zu beobachten. Dabei handelte es sich – zumindest in der Vergangenheit – nicht selten um Aktionen von Rebellen, die gegen die Ölindustrie und deren Auswirkungen für die Gesellschaft sowie die grassierende Korruption vorgehen wollen.