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Mit einem echten Preistige-Projekt steigt die japanische Schiffbau-Industrie in den Markt für LNG-Fähren ein. Heute wurden weitere Details bekannt.

[ds_preview]Es geht um zwei 200 m lange Fähren, die von der Schifffahrtsgruppe Mitsui O.S.K. Lines (MOL) für ihre Tochter Sunflower Ferry geordert wurden und auf der Shimmonoseki-Werft von Mitsubishi gebaut werden. Der Plan war Ende 2019 bekannt geworden, ein Auftrag stand jedoch lange aus. Es sollen die ersten LNG-betriebenen Fähren sein, die in Japan gebaut werden.

Heute veröffentlichte der finnische Wärtsilä-Konzern, dass sich die Japaner für ein Antriebskonzept entschieden haben. Demnach liefert Wärtsilä ein komplettes LNG-Paket, inklusive 31DF-Motor, das Getriebe und das LNGPac-Speicher-, Versorgungs- und Steuerungssystem. Zu gute kam den Finnen dabei offenbar die »langjährigen und engen Beziehungen«, die man sowohl zu MOL als auch zu Mitsubishi unterhalte. Mitsubishi Shipyards hat etwa Fähren, LNG-Tanker und ein seismisches Forschungsschiff geliefert, die alle mit Wärtsilä-Motoren ausgestattet sind, heißt es heute.

Für MOL ist es ein erneutes Pilotprojekt im LNG-Sektor, nachdem zuletzt der erste LNG-Schlepper des Landes geordert worden war. Beides gehört zur übergreifenden »ISHIN«-Initiative, mit dem sich die Gruppe schon vor Jahren eine umweltfreundliche Schifffahrt auf die Fahnen geschrieben hat.

»MOL ist bestrebt, die Umweltauswirkungen seiner Geschäftsaktivitäten zu reduzieren, und diese beiden Fähren werden in Übereinstimmung mit diesem Ziel gebaut. Durch den Betrieb mit LNG werden sie einen stark reduzierten Kohlenstoff-Fußabdruck haben, und der Hochleistungsmotor von Wärtsilä passt perfekt zu unseren Anforderungen«, sagte Makoto Yamaguchi, General Manager, Technical Division, Mitsui O.S.K. Lines.

Die etwa 200 m langen »Sunflower Kurenai« und »Sunflower Murasaki« werden bei einer Geschwindigkeit von 22,5 kn etwa 763 Passagiere, 136 Lkw und 100 Pkw befördern können. Sie sollen 2023 den Betrieb auf der Strecke Osaka – Beppu aufnehmen. Dort ersetzen sie die 1997 und 1998 gebauten Einheiten »Sunflower Ivory« (9.245 GT) und »Sunflower Cobalt« (9.245 GT).

Die Projekt-Namen der neuen Schiffe leiten sich von »Kurenai Maru« und »Murasaki Maru« ab, die der MOL-Vorläufer Osaka Shosen Kaisha in den 1910er Jahren auf der Strecke Osaka-Beppu betrieben hatte. Diese und andere Schiffe, die den gleichen Namen trugen, wurden von den Japanern »Königin des Meeres« und »Königin des Seto-Binnenmeeres« genannt.

Vergleich Neubau mit aktuellen »Sunflower Ivory« / »Sunflower Cobalt«

Kurenai/Murasaki Ivory/Cobalt
Kapazität Pax 763 710
Kapazität Lkw 136 92
Speed 22,5 kn 22,4 kn
Länge 199,9 m 153 m
GT Rund 17.300 t 9.245 t