Korvette Israel TKMS 2
Foto: TKMS
Print Friendly, PDF & Email

Bei thyssenkrupp bleibt die Zukunft des Marineschiffbaus offen. Sowohl nationale als auch europäische Lösungen liegen auf dem Tisch.

Im Zuge der Neustrukturierung des Schiffbaus in Europa hat der Aufsichtsrat[ds_preview] von thyssenkrupp auf seiner Sitzung am 18. Mai bestätigt, dass der Konzern weiterhin zwei Wege im Auge behält: Wo der Konzern aufgrund der eigenen Marktposition und Wettbewerbsstärke gutes Entwicklungspotenzial sieht, will thyssenkrupp auch künftig selbst einen Schwerpunkt auf die Entwicklung liegen. Das gilt besonders für den Werkstoffhandel, die Industriekomponenten (Schmiedegeschäft und Großwälzlager) und den Bereich Automotive.

Die Leistungsfähigkeit in den Geschäftsbereichen Stahl und Marine Systems soll so gesteigert werden, dass diese für das Unternehmen profitabel bleiben. Gleichzeitig sollen für sie Konsolidierungslösungen und Partnerschaften geprüft werden. Das legt den Schluss nahe, dass das Kieler Unternehmen auch für Fusionen zur Disposition stehen könnte.

Thyssenkrupp Marine Systems steht nach dem Geschäftsjahr 2018/19 mit Verkäufen in Höhe von 1,8 Mrd. € und Auftragseingängen in Höhe von 2,2 Mrd. € gut da – besser als 2017/18 (1,4 Mrd. € bzw. 648 Mrd. €). Wirtschaftlich deutet das auf eine Entspannung hin.

Besser mit Partnern

Nach der Sitzung des Aufsichtsrats hieß es jedoch, der Marineschiffbau könne in konsolidierter Aufstellung langfristig besser mit Partnern im nationalen wie internationalen Wettbewerb bestehen.

Die TKMS-Konkurrenten Lürssen und German Naval Yards (GNY) haben gerade erst eine Fusion angekündigt. Sie wollen ihre Aktivitäten im militärischen und behördlichen Überwasserschiffbau unter Führung von Lürssen zusammenlegen. Um TKMS ranken sich wiederum Spekulationen über ein mögliches Bündnis mit dem italienischen Staatskonzern Fincanteri (beide Werften kooperieren schon seit Längerem beim Bau von U-Booten) oder einen späteren Einstieg in das geplante Joint Venture von Lürssen und GNY.

»Um die Arbeitsplätze und Werftstandorte zu sichern, ist die Schaffung eines starken Marinekonzerns sinnvoll«, erklärte Oliver Burkhard, Personalvorstand und Arbeitsdirektor der thyssenkrupp AG mit Ressortverantwortung für Marine Systems. thyssenkrupp sei deshalb offen für Lösungen, die Marine Systems langfristig in eine noch stärkere Position bringen. Dafür gebe es nationale und europäische Optionen.


Die ursprüngliche Version dieses Artikels ist zuerst in der HANSA-Schwesterpublikation Europäische Sicherheit und Technik (ESUT) erschienen.