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Die Schifffahrtsorganisation BIMCO arbeitet an einem Richtlinienpaket zum globalen Schutz der Meeresumwelt vor invasiven Arten und zur Reduzierung der CO2-Emissionen. Ziel ist eine Regelung auf IMO-Ebene.

Gegenwärtig gibt es keinen gemeinsamen globalen Standard für die Reinigung von Schiffsrümpfen, um [ds_preview]die Übertragung invasiver aquatischer Arten zu vermeiden, und auch nicht für den potenziell schädlichen Abfall, der dabei anfällt. Einen solchen Standard  hält man bei BIMCO aber für unerlässlich.

»Die neue Norm für die Reinigung im Wasser legt großen Wert darauf, das einzufangen, was vom Schiff entfernt wird, um so sicherzustellen, dass die Meeresumwelt nicht negativ beeinflusst wird. Wir glauben, dass ein globaler Standard die dringend benötigte Transparenz zusammen mit wirtschaftlichen und ökologischen Vorteilen für Schiffseigner, Häfen, Hafenbehörden und Wasserreinigungsunternehmen schaffen wird«, sagt Aron Sørensen, BIMCO Head of Marine Environment.

Er betont, dass die Reinigung »unbedingt im Wasser« erfolgen müsse, da Trockendocks für sehr große Schiffe wie VLOCs oder VLCCs nur begrenzt verfügbar seien. Darüber hinaus seien die Kosten für das Ausweichen zu den Docks in Asien und das Entladen des Schiffes extrem hoch, und die zusätzliche Fahrt zum Trockendock führe zu zusätzlichen Treibhausgasemissionen.

Ziel: IMO-Standard

Für Schiffseigner verursacht das Fehlen eines gemeinsamen globalen Regelwerks wirtschaftliche und administrative Kopfschmerzen. Länder wie Australien und Neuseeland sowie Regionen wie Hawaii und Kalifornien haben bereits Vorschriften über Biofouling auf Schiffen, die in ihren Gewässern ankommen, umgesetzt oder sind dabei, dies als einige der ersten zu tun. Immer wieder werden in diesen Regionen Schiffe aus den Hoheitsgewässern verbannt, weil der Rumpf nicht sauber genug ist.

Mit einem globalen Standard will BIMCO dafür sorgen, dass die vom Schiff entfernten Materialien aufgefangen werdn und so die Verschmutzung durch Schwermetalle und Farbflocken verringert wird. Zudem soll das Risiko für Taucher bei den Arbeiten verringert  und insgesamt die Leistung der Antifouling-Anstriche aufrechterhalten werden. Ziel ist es, einen Standard zu schaffen, der von der Internationalen Seeschifffahrtsorganisation (IMO) anerkannt wird.

Testlauf noch 2020

Sørensen leitet eine Arbeitsgruppe, die aus Schiffseignern, Farbherstellern und Schiffsreinigungsfirmen besteht. Die Gruppe hat kürzlich den ersten Entwurf der Reinigungsnorm an eine Referenzgruppe geschickt, der Wissenschaftler und staatliche Regulierungsbehörden angehören. Der nächste Schritt sind praktische Tests des Standards mit einer Schiffskörperreinigungsfirma und einem Schiffseigner, die im Laufe des Jahres 2020 stattfinden sollen.

Letztlich würde ein Zulassungsstandard Mindestanforderungen für die Zulassung von Rumreinigungsunternehmen auf der Grundlage von Tests, die von akkreditierten Labors verifiziert werden, und von Zertifikaten international anerkannter Klassifikationsgesellschaften festlegen. Die Zulassungsnorm befindet sich noch in der Entwicklung, am Ende will BIMCO die IMO um deren Annahme bitten. Ein solcher Prozess würde zwei bis drei Jahre dauern.