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Staatliche Unterstützung für Containerlinienreedereien ist schon seit den Anfängen ein Begleiter der Branche. Eine aktuelle Übersicht zeigt, bei welchen Akteuren derzeit Staaten ihre Finger im Spiel haben.

Bereits seit den 1960er jahren gewährte beispielsweise die Regierung [ds_preview]der Vereinigten Staatenvielen der frühen Pioniere der Containerisierung Subventionen. Der Branchendienst Alphaliner listet Reedereien wie Grace Line, Lykes, Moore-McCormack, Prudential Lines, American Export Lines, Pacific Far East Line, United States Lines, Waterman, Farrell Lines und APL auf. Der größte US-Carrier, Sea-Land Service, wurde allerdings nicht subventioniert. »Keine dieser subventionierten Reedereien ist heute noch eine unabhängige Einheit. Jede einzelne wurde entweder von ausländischen Unternehmen übernommen oder ist nicht mehr in Betrieb«, so Alphaliner.

Subventionen und andere Formen der finanziellen Unterstützung für Linienreedereien sind auch heute noch Gang und Gäbe, wobei die COVID-19-Pandemie den Bedarf an staatlicher Hilfe für einige Carrier erhöht hat. So haben erst kürzlich CMA CGM und HMM neue finanzielle Unterstützung von ihren nationalen Regierungen erhalten, während auch die Regierungen Taiwans und Singapurs den Reedereien Evergreen, Yang Ming und PIL finanziell unter die Arme greifen.

Alphaliner hat sich aus diesem Anlass die jüngere Subventionsgeschichte im Containerliniesektor angesehen. Demnach hatte COSCO Shipping im Januar 2019 7,7 Mrd. RMB über eine nicht-öffentliche Anleihe eingesammelt, wobei 3,9 Mrd. RMB von der staatlichen Muttergesellschaft kamen, die derzeit 46% der Anteile an der Reederei hält. COSCO bekam außerdem über 11,2 Mrd. RMB in Form von Regierungsgarantien und Subventionen von der chinesischen Regierung seit 2009, einschließlich Garantien für CSCL, die 2016 mit COSCO fusionierte.

Die französische Fonds Stratégique d’Investissement (FSI) investierte im Juni 2013 150 Mio. $ in einen Anteil von 6% an CMA CGM. Die Reederei erhielt außerdem im Mai 2020 frische Kredite in Höhe von 1,05 Mrd. $ mit Garantien der französischen Regierung im Umfang von 70%.

Hapag-Lloyd bekam im Oktober 2009 von der deutschen Regierung Garantien für 90% einer Kredit-Fazilität über 1,2 Mrd. €. Diese Garantie lief im September 2010 aus. 2009 und 2010 investierte außerdem die Stadt Hamburg 484 Mio. €, um einen 23-prozentigen Anteil an der Reederei zu bekommen. Derzeit hält Hamburg noch 13,9 % der Anteile. Seit der Fusion mit der arabischen UASC 2017 sind zudem Katar mit 12,3 % und Saudi-Arabien mit 10,2 % Anteilseigner.

In Südkorea hat im April 2020 die staatliche Korea Development Bank (KDB) zusammen mit der KOBC 720 Mrd. KRW über Convertible Bonds an HMM bereitgestellt. Damit steigt der Anteil der beiden Banken auf 74 %. Seit 2016 haben die beiden Kreditinstitute über 3,28 Bio. KRW über Sicherheiten in die Reederei gesteckt.

Für Taiwans Reedereien stellte die Regierung des Landes 2016 ein »Relief Package« zusammen, unter anderem bestehend aus Kreditlinien zu vorteilhaften Konditionen und Preisnachlässen bei Hafengebühren. Wie viel davon Evergreen zugute kam, ist nicht bekannt, allerdings soll die Reederei zusammen mit Yang Ming in diesem Jahr in den Genuss neuer Staatshilfen im Gesamtwert von über 30 Mrd. TWD kommen. Aktuell besitzen MOTC, der National Development Fund und Taiwan International Ports mit anderen staatlichen Eignern 48 % der Anteile an Yang Ming. 2017 hatte die Reederei in einer Anleiherunde 10,3 Mrd. TWD eingesammelt, wovon 53 % von staatlicher Seite kamen. 2020 soll es eine weitere Runde geben und Alphaliner vermutet, dass auch hier der Staat in die Tasche greifen wird.

In Singapur hatte 2018 ein zur Temasek Holding gehörendes Unternehmen rund 180 Mio. $ in die Reederei POIL investiert. Gestern war offiziell geworden, dass PIL in Gesprächen mit einem Fonds der Temasek Holding steht, bei denen es um ein Investment in die Reederei geht.

In Israel hält die Regierung einen Special State Share an ZIM, womit der Unternehmenssitz und die Nationalität der Führungsebene gesichert werden soll und der Transfer von Unternehmensanteilen über 35 % kontrolliert wird. Seit der Umschuldung 2014 seien aber keine weiteren direkten Staatshilfen für ZIM bekannt, so Alphaliner.