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Zwei Monate lang hat die Reederei ONE die digitale Plattform PortXchange im Hafen von Rotterdam getestet. Das Ergebnis überzeugte offenbar, denn auch in Zukunft vertraut das Schifffahrtsunternehmen darauf.

[ds_preview]PortXchange ist eine Entwicklung des Hafenbetriebs Rotterdam, mit der Reedereien das An- und Auslaufen ihrer Containerschiffe in die Seehäfen überwachen, analysieren und optimieren können.

»Der Hafenbetrieb Rotterdam hat PortXchange in unserem Büro in London vorgestellt«, sagt Keith Bamber, Hafenbetriebsmanager bei ONE in London, wo die Schiffsplanung für Europa erfolgt. »Wir waren beeindruckt von der breiten Einsetzbarkeit und der großen Menge an Informationen, die dieses Tool bietet. Für uns würde dies zu mehr Transparenz führen als in der Vergangenheit. Deshalb haben wir uns für einen Test entschieden. Je besser wir unsere Schiffe im Rotterdamer Hafen verwalten können, desto genauer planen wir und desto zuverlässiger sind unsere Fahrpläne.« Die Testphase erfolgte im vergangenen Jahr und dauerte zwei Monate.

Beinahe jeden Tag ein ONE-Schiff in Rotterdam

Die Reederei ONE erhält ungefähr 350 Calls pro Jahr für Rotterdam. Das bedeutet, dass ungefähr ein ONE-Schiff pro Tag im Rotterdamer Hafen anlegt. Deswegen sei es wichtig, dass die Schiffe just-in-time im Rotterdamer Hafen ankämen. Es kostet viel Geld, wenn ein Schiff anlegen will und das Terminal beispielsweise noch keinen Platz für das Schiff hat. Es sei schwierig, dies effizient zu handhaben, so Bamber. Dank der guten Kontakte zum Terminalbetreiber ECT in Rotterdam, einem zu Hutchison Ports gehörendes Unternehmen, verliefe dies bereits während der Woche sehr reibungslos. Während des Wochenendes habe man dann allerdings oft nicht genügend Informationen gehabt, um angemessen auf Änderungen im Zeitplan reagieren zu können.

»Jetzt werden wir über PortXchange automatisch über Änderungen benachrichtigt. Auf diese Weise können unsere Betreiber auch samstags und sonntags direkt mit dem Terminal Kontakt aufnehmen, um zu überprüfen, ob die Informationen korrekt sind, und um die Ankunftszeit anzupassen«, sagt Bamber. Wenn ein Schiff bereits auf dem Weg nach Rotterdam sei, bitte man den den Kapitän, die Geschwindigkeit anzupassen. Das spare Kraftstoffkosten und schone die Umwelt.

Während des Versuchs hat der Hafenbetrieb Rotterdam auf Ersuchen von ONE die Benutzeroberfläche von PortXchange in mehreren Punkten geändert. »Wir wollten gerne eine Zeitleiste mit der Fahrgeschwindigkeit in Echtzeit, aber auch Informationen zur erforderlichen Fahrgeschwindigkeit für das rechtzeitige Festmachen am Terminal«, so die Reederei. Diesem Wunsch sei man in Rotterdam schnell nachgekommen. Schiffsplaner der Reederei könnten ihre Zeitpläne jetzt viel besser verwalten und weiter vorausplanen. Kapitäne könnten die Fahrgeschwindigkeit flexibler anpassen.

Erweiterung mit Gezeiten-Informationen gewünscht

ONE will PortXchange nach dem Pilotprojekt im Rotterdamer Hafen weiter einsetzen und möchte das Tool auch in anderen europäischen Haupthäfen nutzen, darunter in London Gateway und im südspanischen Hafen von Algeciras. Dies würde laut Bamber die Effizienz weiter steigern. In den ONE-Büros in London und Rotterdam arbeiten derzeit etwa zwölf Personen mit dem System.

»Was wir in PortXchange gerne noch sehen möchten, sind Informationen über die Gezeiten. Im beladenen Zustand haben unsere Schiffe aus Asien einen Tiefgang von bis zu 16 m. Sogar in sehr tiefen Häfen wie Rotterdam bleibt man von den Wasserständen abhängig. Es wäre sehr nützlich, wenn PortXchange diesbezüglich Informationen liefern würde«, so Bamber.

Die Reederei ONE hat seit ihrer Gründung 2017 im vergangenen Jahr erstmals Gewinn eingefahren.